Dürren, Stürme oder Überflutungen vertreiben pro Jahr durchschnittlich 21,5 Millionen Menschen – das ist mehr als doppelt so viele wie durch Kriege und Gewalt. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie der Universität Hamburg.
Klimaschutz bedeute also auch «Schutz vor Vertreibung», schlussfolgerte Greenpeace in der am Donnerstag veröffentlichen Studie. Wetterbedingte Katastrophen seien weltweit die Hauptursache dafür, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen.
«Die zunehmenden Wetterextreme zwingen vor allem Menschen in den ärmsten Ländern, ihre Heimat zu verlassen», sagte die Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, Sweelin Heuss.
Greenpeace protestierte am Donnerstag im Vorfeld des Gipfels der sieben führenden Industriestaaten (G7) im sizilianischen Taormina. Die Länder der G7 seien verantwortlich für den Grossteil der Treibhausgase in der Atmosphäre und deshalb «moralisch verpflichtet, ihre Emissionen jetzt deutlich und schnell zu senken», betonte Greenpeace.
Immer mehr und immer stärker
Nach Angaben des Weltklimarates steigt die Zahl und Intensität von klimabedingten Naturkatastrophen stetig. Parallel habe sich die Zahl der durch sie Vertriebenen laut Internal Displacement Monitoring Center (IDMC) seit 1970 verdoppelt, teilte Greenpeace mit.
Zwischen 2008 und 2015 wurden insgesamt 110 Millionen Menschen durch Fluten und 60 Millionen durch Stürme vertrieben. Wegen extremen Temperaturen haben 960’000 Menschen ihre Heimat verlassen, wegen Erdrutschen 704’000 Menschen und 362’000 Menschen aufgrund von Waldbränden.
Acht der zehn Länder mit den meisten Vertreibungen durch Naturkatastrophen liegen in Asien, darunter Indien, China und die Philippinen. Mit den Klimaveränderungen in armen Ländern und Regionen beginne oft ein Teufelskreis, denn jede Katastrophe führe zu weiterer Verarmung, warnte die Organisation.