Einsatzkräfte aus Deutschland, Italien und anderen Ländern haben am Freitag gemeinsam mehr als 4200 Flüchtlinge aus Seenot im Mittelmeer gerettet. Allerdings entdeckten sie auf einem schiffbrüchigen Schlauchboot auch 17 tote Migranten.
Insgesamt brachten die Retter am Freitag in 22 Rettungsaktionen 4243 Migranten in Sicherheit, wie Italiens Küstenwache am Samstagmorgen mitteilte. Die deutsche Bundeswehr erklärte, alleine die Fregatte «Hessen» habe am Freitag 880 Menschen an Bord genommen, unter ihnen auch 118 Frauen und 27 Kinder.
Die Flüchtlinge seien von Schlauchbooten gerettet worden, von denen einige bereits zu sinken drohten, so die Bundeswehr im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Die Schiffbrüchigen wurden an Bord der Fregatte genommen, wo sie medizinisch versorgt und betreut wurden. Sie sollten nun in einen italienischen Hafen gebracht und den Behörden übergeben werden.
Hilferufe über Satellitentelefone
Laut italienischer Küstenwache waren neben der Bundeswehr auch Schiffe aus Irland, die italienische Küstenwache, Marine und Finanzpolizei sowie Rettungskräfte der EU-Grenzschutzmissionen «Triton» und einige Handelsschiffe beteiligt.
Die geretteten Menschen waren auf insgesamt 9 Schiffen und 13 Schlauchbooten auf dem Weg über das Mittelmeer, als sie in Seenot gerieten. Bei der Küstenwache gingen mehrere Hilferufe über Satellitentelefone ein.
Die 17 toten Bootsflüchtlinge waren laut italienischer Marine gemeinsam mit mehreren noch lebenden Migranten auf einem Schlauchboot vor der libyschen Küste entdeckt worden. Woran die Menschen gestorben waren, war zunächst unklar.
Kaum seetüchtige Boote
Bei der Aktion vom Freitag handelte sich um einen der bislang grössten Rettungseinsätze in diesem Jahr. Anfang Mai hatten die italienische und griechische Küstenwache in wenigen Stunden mehr als 4200 Menschen gerettet.
Bei gutem Wetter wagen vor allem im Frühling und Sommer immer wieder Tausende Flüchtlinge die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer. Viele von ihnen überleben die Reise mit kaum seetüchtigen Booten nicht, im April waren bei einem der bislang schlimmsten Unglücke im Mittelmeer vermutlich Hunderte Flüchtlinge ertrunken.