Bei einem Selbstmordanschlag auf schiitische Pilger im Süden des Irak sind am Samstag mindestens 61 Menschen getötet worden. Bei der Explosion am Rande der Stadt Basra wurden zudem 139 Menschen verletzt.
Der Zustand vieler Verletzter sei ernst, die Opferzahl könne daher weiter steigen, sagte der Leiter der Gesundheitsbehörde in der Provinz, Rijad Abdelamir. Der Anschlag nahe einer schiitischen Pilgerstätte ereignete sich am letzten Tag der schiitischen Festes von Arbain.
„Ein Terrorist in Polizeiuniform und mit gefälschtem Dienstausweis ist zu einem Checkpoint vorgedrungen und hat sich inmitten von Polizisten und Pilgern in die Luft gesprengt“, sagte ein Vertreter der Polizei in Basra.
Wie ein Augenzeuge berichtete, hatte der Attentäter am Vormittag Kuchen an die Pilger verteilt. Ein Soldat habe jedoch Verdacht geschöpft und versucht, den Attentäter zu seinem Vorgesetzten zu bringen, sagte Kadhim Nasser, der an dem Anschlagsort einen Stand zur Versorgung der Pilger betrieb.
Der Attentäter habe den Soldaten jedoch von sich gestossen und sich in die Luft gesprengt. Dutzende Frauen und Kinder seien unter den Opfern. Der Vorfall ereignete sich rund fünf Kilometer ausserhalb von Basra. Die Opfer waren auf dem Weg zu der Pilgerstätte Chutwa Imam Ali.
Wichtiges Fest der Schiiten
Viele Schiiten pilgern dorthin, wenn sie nicht den längeren Weg nach Kerbala im Zentrum des Irak machen können. Am Samstag feierten dort hunderttausende Schiiten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen das Ende des Festes von Arbain zu Ehren von Imam Hussein.
Der Enkel des Propheten Mohammed spielt im schiitischen Islam eine wichtige Rolle. Arbain findet 40 Tage nach dem Fest von Aschura statt, bei dem der Schlacht von Kerbala gedacht wird, bei der Hussein im Jahr 680 im Kampf gegen den Kalifen Jasid getötet wurde.
Hussein ist in Kerbala begraben. Nach Angaben der Behörden kommen für die Feierlichkeiten von Arbain insgesamt 15 Millionen Pilger nach Kerbala, davon 200’000 von ausserhalb des Landes. In den vergangenen Tagen waren die Feiern wiederholt von Anschlägen überschattet worden, bei denen dutzende Menschen ums Leben kamen.
Angst vor Bürgerkrieg
Die jüngste Welle der Gewalt hat Sorgen vor einem Bürgerkrieg zwischen den verschiedenen Bevölkerungs- und Glaubensgruppen angefacht.
Die Einheitsregierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki droht am Streit zwischen Schiiten und Sunniten zu zerbrechen. Schiiten stellen knapp zwei Drittel der rund 30 Millionen Iraker. Etwa ein Drittel bekennt sich zur Glaubensrichtung der Sunniten.