Die Gewalt zwischen sunnitischen und schiitischen Muslimen im Irak eskaliert. Allein im Mai sind nach UNO-Angaben mehr als tausend Menschen bei den Auseinandersetzungen gestorben.
Wie die Organisation am Samstag mitteilte, wurden insgesamt 1045 Iraker getötet und 2397 weitere bei Terroranschlägen und gewaltsamen Übergriffen verletzt. So viele Tote innerhalb eines Monats gab es seit fünf Jahren nicht mehr. Damit steigt die Zahl der Opfer seit April auf fast 2000.
Die meisten Opfer waren den Angaben nach Zivilisten. Die meisten Toten gab es in der Hauptstadt Bagdad, gefolgt von den Provinzen Salah-al-Din, Ninive, Anbar, Dijala und Kirkuk.
Vor etwa zwei Monaten intensivierten der lokale Al-Kaida-Flügel und radikale Sunniten ihren Kampf gegen die von Schiiten dominierte Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki. Ihr Ziel ist es, die Spannungen zwischen den religiösen Gruppen zu schüren. Gestärkt werden sie dabei auch vom hauptsächlich von sunnitischen Rebellen geführten Bürgerkrieg im benachbarten Syrien.
Sunniten fühlen sich benachteiligt
Malikis Gegner werfen ihm autoritäre Tendenzen vor und beklagen eine systematische Benachteiligung der sunnitischen Minderheit. Sunnitische Extremisten verüben immer wieder Anschläge auf Schiiten.
Die jüngste Gewaltwelle ruft Erinnerungen an die Jahre 2006 und 2007 wach, als der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten ebenfalls eskalierte. Damals wurden im Irak oftmals mehr als 1000 Menschen pro Monat bei Anschlägen getötet.