Eine Woche nach dem Putsch der Präsidialgarde in Burkina Faso ist der gestürzte Übergangspräsident Michel Kafando an die Macht zurückgekehrt. «Ich nehme meine Amtstätigkeit wieder auf», sagte Kafando am Mittwoch vor Journalisten in Ouagadougou.
Der politische Übergangsprozess sei wieder in Kraft gesetzt. Die im Lauf des Tages geplanten regionalen Vermittlungsgespräche müssten den Willen des burkinischen Volkes berücksichtigen, forderte Kafando.
Unter den Augen von ECOWAS
Sechs Staatschefs von Mitgliedsländern der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) sollten am Mittwoch die Wiedereinsetzung der Übergangsregierung überwachen. Putschistenführer Gilbert Diendéré hatte schon in der Nacht die Rückkehr Kafandos auf seinen Posten angekündigt.
Die Präsidialgarde (RSP) hatte vor einer Woche eine Sitzung im Präsidentenpalast gestürmt und Übergangspräsident Kafando sowie auch Regierungschef Isaac Zida vorübergehend festgesetzt.
In der Nacht zum Dienstag marschierte die Armee in Ouagadougou ein und nahm Verhandlungen mit den Putschisten auf, um die Krise ohne Blutvergiessen zu beenden. In der Nacht auf Mittwoch schliesslich einigten sich Putschisten und Armee auf eine Beendigung der Staatskrise.
Fünf-Punkte-Plan unterzeichnet
Beide Seiten unterzeichneten einen Fünf-Punkte-Plan, der unter anderem einen Rückzug der RSP vorsieht. Die Armee gab Sicherheitsgarantien für die Putschisten und ihre Angehörigen ab. Der Einigung war ein Verhandlungsmarathon westafrikanischer Staatsführer in der nigerianischen Hauptstadt Abuja vorausgegangen.
Die Einigung sieht unter anderem einen Rückzug der RSP in ihren Stützpunkt Naaba Koom II vor. Ihren Posten in der Hauptstadt sollen die Putschisten aufgeben. Die reguläre Armee soll im Gegenzug 50 Kilometer aus der Hauptstadt zurückweichen.
Beide Seiten präsentierten ihre Einigung beim König der Mossi, Mogho Naaba. Der Anführer der Mehrheitsethnie in Burkina Faso geniesst grosses Ansehen in dem westafrikanischen Land.