Überhaupt nicht wie aus einem Guss

Die 18. Ausgabe der Liste präsentiert sich ungeheuer vielfältig – was die Orientierung nicht unbedingt erleichtert, den Besuch aber spannend macht. Da habe ich es kürzlich noch gewagt, Liste-Direktor Peter Bläuer im Interview darauf anzusprechen, dass seine Messe stilmässig immer «wie aus einem Guss» daherkomme (was er nicht gelten liess…), und nun das: So vielfältig […]

Die 18. Ausgabe der Liste präsentiert sich ungeheuer vielfältig – was die Orientierung nicht unbedingt erleichtert, den Besuch aber spannend macht.

Da habe ich es kürzlich noch gewagt, Liste-Direktor Peter Bläuer im Interview darauf anzusprechen, dass seine Messe stilmässig immer «wie aus einem Guss» daherkomme (was er nicht gelten liess…), und nun das: So vielfältig wie dieses Jahr hat sich die Liste in der Tat noch selten präsentiert. Spiegel, Ton, Farbe, Gummibänder, Glas, Video, Foto, Turnschuhe oder ein Fussbad – hier findet sich schlicht alles. Mal bunt, mal erdig, mal schlicht, mal knallig. Fast scheint es, als hätten sich die jungen Künstler von allen Vorgaben befreit und machten einfach, was ihnen Spass macht.

Den Besuchern der Liste macht das hoffentlich ebenfalls Freude. Es wird wohl wirklich für jedermann und jedefrau etwas geben, vor dem es sich zu verweilen lohnt. 66 Galerien aus 22 Ländern haben hier das versammelt, von dem sie glauben, dass es bekannter werden sollte. Adrien Missika zum Beispiel gehört dazu. Der Franzose wird hier von der Pariser Galerie Bugada & Cargnel vertreten – und nur ein paar Häuser weiter, an den Swiss Art Awards, ist derselbe Künstler wiederzufinden, als Preisträger des Dr. Georg und Josi Guggenheim-Preises.

Tatsächlich kann man sich kaum anhand von Namen orientieren, denn zu vieles ist uns vom hier Gezeigten noch unbekannt. Das lässt aber auch ganz viel Raum für Neuentdeckungen. Die Acrylmalereien auf Papier von Bruno Pacheco beispielsweise hab ich entdeckt, die haben mir gefallen. Oder ich hab mich gewundert, etwa am Stand der Berliner Galerie «Neue Alte Brücke»: Der installativen Solo Show mit Werken von Yngve Holen konnte ich leider gar nichts abgewinnen.

Doch wie soll man vorgehen, wenn stilmässig eine derart grosse Vielfalt lockt? Vielleicht am besten ganz subjektiv. Wegschauen, wenn was nicht gefällt. Hinschauen, wenn etwas gefällt. Oder auffällt. Neugierig sein. Das bietet sich im Warteck sowieso an, denn hinter jeder Stellwand lockt noch was, und wer sich nicht dahinter wagt, der verpasst vielleicht was.

Wer nicht mehr mag, der kann sich im Kaskadenkondensator in einen von HGK-Studierenden kreierten Liegestuhl fläzen und ein wenig Audiokunst hören. Das Offspace-Team des deuxpiéce hat gleich daneben eine runde Bank aufgestellt – auch da gibts was auf die Ohren. Und wenn die Füsse wirklich nicht mehr wollen, dann ab zum Stand des Nationale Suisse-Preises: Dort kann man in der Installation von Meier/Franz die Füsse baden

Nächster Artikel