Dramatische Zustände in Genua: Nach heftigen Regenfällen haben sich die Strassen in Teilen der italienischen Hafenstadt in reissende Bäche verwandelt. Der Fluss Bisagno trat über die Ufer und überschwemmte mehrere Stadtteile.
Riesige Wasser-und Schlammmassen, die plötzlich durch die Innenstadt strömten, rissen Fahrzeuge mit. Rettungsmannschaften mussten Dutzende Autofahrer in Sicherheit bringen. Ein 57-Jähriger kam ums Leben. Er war unweit eines Tunnels vom Wasser mitgerissen worden.
In einigen Vierteln der Hafenstadt kam es zu Stromausfällen. Geschäfte wurden überschwemmt. Familien flüchteten in die oberen Stockwerken ihrer Wohnhäuser, mehrere Menschen kletterten sogar auf die Dächer. Schulen blieben am Freitag geschlossen.
Die nahe gelegene Autobahn wurde teilweise gesperrt. Einsatzkräfte versuchten zunächst, die grossen Durchgangsstrassen von Schutt freizumachen und die tiefen Löcher im Asphalt, die die Wassermassen gerissen hatten, behelfsmässig zu füllen.
Kritik an Bürgermeister
Bürgermeister Marco Doria geriet unter Druck. Er wies Vorwürfe zurück, dass die Stadt unvorbereitet auf die seit Tagen angekündigten massiven Regenfällen reagiert habe. Der Bürgermeister klagte über Schäden in Millionenhöhe.
1970 waren in Genua bei Überschwemmungen 25 Menschen ums Leben gekommen. Im Herbst 2011 waren bei heftigen Unwettern sechs Personen gestorben. Italienische Geologen warnten vor Erdrutschgefahr in 70 Prozent der italienischen Gemeinden. Mehr als sechs Millionen Menschen würden in Italien in gefährdeten Gebieten leben.
Die Zahlen sind erschreckend: Zwischen 1960 und 2010 seien bereits 3407 Tote aufgrund von Erdrutschen und Überschwemmungen gemeldet worden. 5581 italienische Gemeinden seien gefährdet, die Regionen Aostatal, Umbrien und Kalabrien seien ernsthaft bedroht.