Kenia hat einen neuen Präsidenten: Uhuru Kenyatta ist am Montag als viertes Staatsoberhaupt des ostafrikanischen Landes vereidigt und damit offiziell in sein Amt eingeführt worden.
Der 51-Jährige legte seinen Amtseid in einem Stadion nahe der Hauptstadt Nairobi unter dem Jubel von Zehntausenden Anhängern ab. Er schwor «Loyalität und Treue zur Republik Kenia» und versprach, «die Souveränität, die Integrität und die Würde des kenianischen Volkes zu schützen».
Aus den Händen seines Amtsvorgängers Mwai Kibaki erhielt Kenyatta eine Ausgabe der Verfassung sowie einen Säbel, der ihm als oberstem Befehlshaber der kenianischen Truppen zusteht. Der Sohn des Staatsgründers Jomo Kenyatta ist der jüngste Staatschef, der die ehemalige britische Kolonie je geführt hat.
Allerdings ist der Politiker umstritten: Er muss sich im Juli vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten.
Afrikanische Spitzenpolitiker als Gäste
Als Ehrengäste reisten zahlreiche afrikanische Spitzenpolitiker an, darunter die Präsidenten von Tansania, Südafrika, Uganda und dem Südsudan. Auch der US-Menschenrechtsaktivist Jesse Jackson und der britische Hochkommissar Christian Turner nahmen an der farbenfrohen Zeremonie teil. Die westlichen Industrieländer schickten meist lediglich Diplomaten als offizielle Vertreter.
Viele Kenianer seien schon um fünf Uhr morgens zum Sportzentrum «Moi International Sports Centre» gekommen, um sich einen Platz zu sichern, berichtete die Zeitung «Daily Nation». Draussen wurde die Vereidigung auf Grossleinwänden übertragen.
Kenyatta ist der Nachfolger von Mwai Kibaki, der sich nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl stellen durfte. Ursprünglich sollte die Vereidigungsfeier bereits im März stattfinden, jedoch musste sie wegen eines noch offenen Gerichtsverfahrens verschoben werden.
Hauchdünner Wahlsieg
Der bisherige Ministerpräsident Raila Odinga – Kenyattas schärfster Kontrahent bei der Präsidentenwahl – hatte juristische Beschwerde gegen das Abstimmungsergebnis eingelegt. Die Richter in Nairobi lehnten die Forderung des unterlegenen Kandidaten nach einer Wiederholung der Wahl vom 4. März aber vor zehn Tagen ab.
Odinga hatte seinen Einspruch mit Unregelmässigkeiten und Manipulationen bei der Abstimmung begründet. Kenyatta war mit offiziell nur 8000 Stimmen Vorsprung zum Wahlsieger erklärt worden.
Der ICC wirft ihm vor, nach den Wahlen 2007 einer der Drahtzieher der schweren Gewaltausbrüche mit 1200 Toten und vielen Vertriebenen gewesen zu sein. Vize-Staatschef William Ruto ist ebenfalls angeklagt. Kenyatta hatte schon während des Wahlkampfes betont, dass er seinen Namen bei dem Prozess reinwaschen werde.
Wie die künftigen Beziehungen der internationalen Gemeinschaft zu dem beliebten Safariparadies aussehen werden, ist noch unklar. Wegen eines Einreiseverbots darf Kenyatta bereits heute einige EU-Staaten nicht besuchen.