Das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) blickt auf ein positives Jahr 2015 zurück: Schwarze Zahlen gab es, weil dank einer Einigung mit den Krankenkassen Rückstellungen aufgelöst wurden. Ambulante Behandlungen nahmen weiter zu, stationäre weiter ab.
Die Zahl der ambulanten Behandlungen im UKBB samt Notfällen belief sich 2015 auf 93’928 Konsultationen. Das sind 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Hingegen ging die Zahl der stationären Patienten und Patientinnen leicht zurück, um 2,4 Prozent auf 6386. Insgesamt sank die Bettenauslastung leicht von 94,7 auf 93,4 Prozent.
Den anhaltenden Trend von stationärer zu ambulanter Behandlung erklärte UKBB-Finanzchef Lukas Erb am Donnerstag vor den Medien primär mit veränderten Behandlungsmethoden. 35 Prozent der Pflegetage entfielen auf Baselbieter Kinder, 29 Prozent auf Basel-Städter und 21 Prozent auf Kinder aus der übrigen Nordwestschweiz.
Damoklesschwert IV-Tarif
Auch mit den Finanzzahlen für 2015 ist das UKBB zufrieden: Das Unternehmensergebnis blieb mit 3,5 Millionen Franken stabil. Vor Zinsen und Abschreibungen sank das Betriebsergebnis (EBITDA) leicht von 13,4 auf 13,1 Millionen Franken, dies bei stabilen rund 620 Vollstellen. Der Gesamtertrag stieg derweil von 133,1 auf 142,2 Millionen.
Die schwarzen Zahlen gelangen jedoch nur dank Sondereffekten im Umfang von 4,7 Millionen. Darunter sind insbesondere Rückstellungen für die Jahre 2012-2016, die nach der im vergangenen Jahr erzielten Einigung mit dem Verband tarifsuisse aufgelöst werden konnten. Ohne diese Effekte hätte ein Verlust von 1,2 Millionen resultiert.
Ein pendentes Problem ist laut Marco Fischer, seit letztem August UKBB-CEO, der Tarifstreit mit der Invalidenversicherung (IV). Diese bewege sich auch nach einem Bundesverwaltungsgerichtsentscheid unfairerweise gar nicht, obwohl nun klar sei, dass sie seit Jahren zu wenig bezahlt habe und von Krankenkassen quersubventioniert worden sei.
«Noch nicht über den Berg»
So bleibe der nicht kostendeckende Tarif gültig, obwohl IV-Fälle im Schnitt 1500 Franken teurer seien als Kassenfälle. Erb bezifferte den Verlust daraus auf rund 4 Millionen allein 2015. Laut Fischer laufen 40 Prozent der UKBB-Patienten über die IV, gegenüber rund fünf Prozent bei Erwachsenenspitälern. Auch der Bund kläre die offenen Fragen nicht. Ein Rechtsstreit scheine so wohl unumgänglich.
Zudem sei die UKBB-Pensionskasse unterdeckt. Rückstellungen für die ganze Lücke von 2,6 Millionen Franken seien jetzt verbucht worden, weil sich keine besseren Zinsen abzeichneten. Fünf Jahre nach dem Einzug am neuen Standort sei das UKBB wegen des IV-Tarifstreits und der PK-Schwäche wirtschaftlich «noch nicht über den Berg», sagte Erb.
Als «Herausforderung» bezeichnete der ärztliche Leiter Urs Frey die zunehmende Migration: Zuletzt seien etwa 40 Prozent der Flüchtlinge Kinder gewesen, teils ohne Eltern. Das UKBB habe Betreuungsstellen ausgebaut. Aus den aktuellen Herkunftsländern – insbesondere Syrien – brächten die Kinder spezifische Krankheiten und Probleme mit.
Der Kostenanteil der Flüchtlingskinder sei schwer fassbar, da sie teils erst nach einiger Zeit in Basel ins Spital kämen und da die Zuständigkeit vom Bund zur Gemeinde wechsle, erklärte Frey. Laut Erb haben sich etwa die Übersetzerkosten 2015 verdoppelt. Immerhin bleibe das UKBB nicht auf solchen Kosten sitzen; die seien immer gedeckt.