Das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) blickt auf ein gutes 2013 zurück: Es hat mehr Patienten stationär und ambulant behandelt, einen stark erhöhten Gewinn verbucht und noch bessere Noten bekommen. Ungelöst ist jedoch der Streit um kostendeckende Tarife.
Die stationären Behandlungen legten mit plus 6,7 Prozent stärker zu als die ambulanten Behandlungen mit plus 2,2 Prozent. Dennoch sank die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 5,93 auf 5,65 Tage. Die Bettenauslastung sank um 2,9 Punkte auf 89,2 Prozent – auch weil wegen des grossen Zulaufs Reservekapazitäten bereitgestellt wurden.
Die UKBB-Notfallstation – wo 62,5 Prozent der stationären Patienten hereinkommen – registrierte eine Zunahme um 4,2 Prozent, wie an der Jahresmedienkonferenz vom Dienstag zu erfahren war. Seit dem Bezug des Neubaus 2011 macht das UKBB auf allen Ebenen Fortschritte, bis hin zu Spitzenmedizin, Forschungskooperationen und Drittmitteln.
Tarifpoker mit Krankenkassen nun vor Gericht
Auch finanziell ist die Spitalleitung mit 2013 zufrieden: Der Aufwand konnte gesenkt und der Ertrag erhöht werden – letzteres um 9,7 Prozent auf 128,3 Mio. Franken. Einige Zahlen sind wegen eines neuen Rechnungslegungsverfahrens nicht direkt vergleichbar, doch die Gewinnsteigerung von 0,8 auf 4,6 Mio. Franken ist ein positives Zeichen.
Damoklesschwert bleiben jedoch die Tarife sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich, die teils hart umstritten sind. Einige Krankenkassen wollen die vom UKBB ausgewiesenen Kosten nicht abgelten und beharren auf viel tieferen Ansätzen. Allein stationär würden mit Kassenverbands-Tarifen 18 Mio. Franken fehlen – pro Jahr.
Konkret hat der Verband tarifsuisse einen Fallkosten-Basispreis für stationäre Fälle von 8’902 Franken angeboten, während das UKBB 11’900 Franken fordert, wie UKBB-Verwaltungsratspräsident Manfred Manser ausführte. Der Kanton Basel-Stadt anerkennt nach eigener Prüfung 11’649 Franken, der Schweizer Preisüberwacher nur 9674 Franken.
Kindermedizin nicht gleich
UKBB-CEO-Conrad Müller hofft, dass das Bundesverwaltungsgericht im zweiten Semester 2014 einen Entscheid fällt; Manser indes fürchtet angesichts dessen Pendenzen, noch ein paar Jahre warten zu müssen. Inhaltlich ist Manser optimistisch, dass die eigenen Kalkulationen das Gericht überzeugen. Sonst droht ein Leistungs- und Stellenabbau.
Laut Manser ist Kindermedizin aus diversen Gründen nicht gleich wie Erwachsenenmedizin, so fehlten Altersdifferenzierungen im Basispreis oder Zusatzentgelte für Hochpreis-Therapien. Schwierige Fälle schlagen wegen kleiner Fallzahlen stark zu Buche. Die Kinderspitäler Zürich, St. Gallen und Basel fordern gemeinsam bessere Pauschalen.
Im ambulanten Bereich sind – ebenfalls wegen mangelnder Differenzierung – die Taxpunkt-Werte umstritten. Auch hier drückt vor allem tarifsuisse, während sich das UKBB mit einigen Grosskassen und der Invalidenversicherung einig wurde. Bis zu einer Lösung stopfen die Trägerkantone die Löcher.
Ansonsten sieht sich die UKBB-Leitung für das laufende Jahr auf Kurs. Unter anderem sollen bis zum nächsten Winter die Kapazitäten weiter erhöht werden für die nächste Grippewelle. Auch betrieblich sind weitere Verbesserungen geplant, etwa zur Information der Familien der kleinen Patienten.