Die Hoffnungen der rechtspopulistischen EU-kritischen Ukip-Partei bei einer Nachwahl in Grossbritannien auf einen Sitz im Unterhaus haben sich nicht erfüllt. Ukip-Chef Paul Nuttall unterlag in Stoke-on-Trent gegen den Labour-Kandidaten Gareth Snell.
Snell kam auf 7853 Stimmen, Nuttall erhielt 5233 Stimmen. Die Stadt in den westenglischen Midlands wurde bereits seit Jahrzehnten von der linksgerichteten Labour-Partei im Unterhaus vertreten.
In der wirtschaftlich angeschlagenen Stadt hatte eine grosse Mehrheit im Juni für den Austritt aus der EU gestimmt. Der Abstimmung wurde Signalcharakter zugeschrieben: Eine Niederlage könnte nun für Ukip die derzeitige politische Krise verschärfen.
Die Ukip, die bislang nur einen Parlamentssitz hält, hatte sich massiv für den Brexit eingesetzt, war zuletzt aber durch Führungsquerelen geschwächt. Die Labour-Partei, die innerlich zerstritten ist und in landesweiten Erhebungen schlechte Umfragewerte hat, konnte durch den Nachwahlerfolg einen weiteren Rückschlag verhindern.
Labour-Chef Jeremy Corbyn begrüsste den Sieg beim Kurzmitteilungsdienst Twitter als «klaren Sieg». In einer weiteren Nachwahl in Copeland musste sich Corbyns Partei jedoch den konservativen Tories von Premierministerin Theresa May geschlagen geben.
Dort siegte die Kandidatin der Tories, Trudy Harrison, mit 13’748 Stimmen vor ihrer Labour-Rivalin Gillian Troughton, die auf 11’601 Stimmen kam. Landesweit beträgt der Rückstand von Labour auf die Tories in Umfragen 18 Prozentpunkte.