Nach einer Protestaktion gegen den weissrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko sind drei ukrainische Feministinnen nach Angaben ihrer Gruppe von weissrussischen Geheimdienstagenten misshandelt worden. Sie sollen mit dem Tod bedroht worden sein.
Wie die Gruppe Femen am Dienstag mitteilte, konnte sie gleichentags einen Kontakt zu den drei Frauen herstellen. Die Frauen seien bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in ein Waldstück verschleppt, mit Öl übergossen, mit dem Tode bedroht und dann nackt ausgesetzt worden.
Sie hatten am Montag vor der Zentrale des Geheimdienstes KGB barbusig gegen die umstrittene Wiederwahl Lukaschenkos vor einem Jahr protestiert. Eine der drei Frauen hatte sich dabei mit Schnurrbart als Lukaschenko verkleidet.
Die ukrainische Botschaft in Minsk konnte nichts über den Verbleib der Frauen erfahren. Bei den Nachforschungen seien die Diplomaten auf eine „Mauer“ gestossen, sagte ein Mitarbeiter der Botschaft.
Haare abgeschnitten
Die Feministinnen Inna Schewtschenko, Oxana Saschko und Alexandra Nemtschinowa waren gemäss ihrer Darstellung nach der Protestaktion an einem Bahnhof in Minsk gekidnappt worden.
Sie wurden dann nach einer Schilderung Schewtschenkos auf der Website ihrer Organisation über Nacht mit verbundenen Augen aus Minsk rund 320 Kilometer weit in die Region Gomel verschleppt.
Die Entführer drohten den Frauen, sie in Brand zu setzen, nachdem sie sie mit Öl übergossen hatten. Auch hätten sie die drei Frauen mit einem Messer bedroht, mit dem sie ihnen später die Haare abschnitten.
Die Agenten hielten demnach ihre Taten mit einer Videokamera fest. Die Frauen konnten sich in die Ortschaft Beki im Südosten des Landes retten.
Der KGB wollte sich nicht zu den Vorfällen äusseren. Sein Sprecher Alexander Antonowitsch hatte vor der Entführung gesagt, der Protest sei eine „Provokation“ gewesen.