Um die Betriebssicherheit zu gewährleisten, können an der Umfahrung Liestal der A22 noch in diesem Jahr Not- und später Überbrückungsmassnahmen durchgeführt werden. Der Baselbieter Landrat hat am Donnerstag einem Kredit von 6,2 Millionen Franken klar zugestimmt.
Die Zustimmung zur Vorlage erfolgte von der Ratslinken jedoch nur «zähneknirschend». Sie kritisierte, dass die Regierung zu sehr gehofft hatte, der Bund übernehme die A22 und der Kanton könne so Geld sparen. Dies sei eine Fehlplanung, sagte die SP. Nun bleibe nichts anderes übrig, in den «sauren Apfel zu beissen», bemängelte die CVP/BDP-Fraktion.
Baudirektorin Sabine Pegoraro verteidigte vor dem Parlament indes das Zuwarten. Eine Gesamtsanierung würde bis zu 150 Millionen Franken kosten. Nach Ansicht der Regierung sei es besser, wenn dieses Geld vom Bund und nicht vom Kanton bezahlt werden müsse. Der Landrat bewilligte den Kredit von 6,2 Millionen Franken mit 63 gegen 1 Stimme bei 10 Enthaltungen.
Verstärkungen und Leitplanken
Im Rahmen von Notmassnahmen will das Tiefbauamt ab Herbst vier Träger des Ergolz-Viadukts bei Ein- und Ausfahrten verstärken und Fugen abdichten, damit der Beton nicht mehr befeuchtet wird. Bei den nachfolgenden Überbrückungsmassnahmen werden weitere 18 Träger saniert.
Auf einer Strecke von 650 Metern werden zudem beidseitig Leitplanken angebracht. Diese sollen verhindern, dass das Viadukt zu nahe an den Rändern befahren wird. Insbesondere bei der Durchfahrt von schweren Lastwagen könnten Träger einknicken.
Mit einem anschliessenden Monitoring sei es möglich, die Betriebssicherheit mit einem «akzeptablen Risiko» zu gewährleisten, heisst es in der Landratsvorlage. Eine Erneuerung der Umfahrung Liestal ist in 10 bis 15 Jahren vorgesehen.
Das Ergolzviadukt wurde zwischen 1968 und 1970 nach den damals gültigen Normen erstellt. Während dem über 45-jährigen Betrieb wurden keine Sanierungsmassnahmen durchgeführt. Bei der Überprüfung mit den aktuell gültigen Normen wurden im vergangenen Jahr erhebliche statische Defizite festgestellt.