Der französische Komiker Dieudonné, von dem ein Programm in mehreren französischen Städten wegen Antisemitismus verboten wurde, darf in der Waadtländer Stadt Nyon auftreten. Die Stadtregierung entschied heute, die Aufführungen im Februar und März nicht zu verbieten.
«Die Stadtregierung hatte nie die Absicht, eine Aufführung wegen ihres Inhalts zu verbieten», teilte die Stadt am Dienstag mit. Sie verwies dabei auf ein Urteil des Bundesgerichts zu einem Fall in Genf, wonach das Recht auf freie Meinungsäusserungsfreiheit verletzt wurde.
Die Stadt Genf hatte dem französisch-kamerunischen Komiker Dieudonné Ende 2009 die Vermietung des Theaters Alhambra verwehrt. Das Bundesgericht ziehe die Meinungsäusserungsfreiheit einem Verbot vor, hielt Nyon in der Medienmitteilung fest.
Die Stadt heisse Provokationen oder verbale Entgleisungen des umstrittenen Komikers nicht gut. Sie verurteile klar sämtliche rassistischen oder antisemitischen Äusserungen.
Sollte es zu unerlaubten Äusserungen im Sinne der Strafnorm gegen Rassendiskriminierung kommen, würden diese bestraft. Die Vorstellungen im Théatre de Marens in Nyon vom Februar und März sind bereits ausverkauft.
Auftrittsverbote wegen Antisemitismus
Dieudonné schlug mit seinem Programm «Le Mur» in den vergangenen Wochen hohe Wellen in Frankreich. Die drei Städte Nantes, Tours und Orléans verboten seine Auftritte wegen Antisemitismus. Diese Verbote wurden vom obersten Verwaltungsgericht Frankreichs bestätigt.
Angesichts der Verbote hatte der Komiker am Samstag angekündigt, «Die Mauer» nicht mehr aufzuführen und stattdessen in einer neuen, in kürzester Zeit geschriebenen One-Man-Show mit dem Titel «Asu Zoa» auftreten zu wollen.
Dies bedeutet in der in Kamerun gesprochenen Sprache Ewondo «Das Gesicht des Elefanten». Die Polizeipräfektur von Paris erlaubte die Aufführung des neuen Programms, auch weil Dieudonné öffentlich versicherte, auf Äusserungen, die gegen die Menschenwürde verstossen, zu verzichten. Darauf konnte Dieudonné «Asu Zoa» am Montagabend in einem Pariser Theater unter strengen Sicherheitsvorkehrungen aufführen.