Eine Kundgebung von hunderten koptischen Christen ist am Donnerstag in Kairo angegriffen worden. Unbekannte warfen Steine und Flaschen auf die Teilnehmer der Demonstration in der ägyptischen Hauptstadt, wie ein Vertreter der Sicherheitskräfte sagte. Der Protest habe sich danach aufgelöst.
29 Menschen seien beim Angriff verletzt worden, berichteten die staatlichen Medien am Abend unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.
Nach Angaben der staatlichen Medien schritt die Polizei ein, um die Demonstranten zu schützen. Die Kundgebung richtete sich gegen die in Ägypten übliche Praxis, Zivilisten vor Militärgerichten den Prozess zu machen.
Kopten fordern „Gerechtigkeit“
Die Demonstranten hatten ausserdem Gerechtigkeit für die 25 mehrheitlich koptischen Todesopfer nach Zusammenstössen mit der Polizei Anfang Oktober gefordert. Tausende koptische Christen hatten am 9. Oktober zunächst friedlich gegen einen Brandanschlag auf eine Kirche in der Region Assuan demonstriert. Später kam es zu schweren Zusammenstössen zwischen Kopten, Muslimen und den Sicherheitskräften. Dabei starben 25 Menschen, die meisten Todesopfer waren Kopten.
Die Kopten sind die grösste christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten und machen bis zu zehn Prozent der 80 Millionen Einwohner Ägyptens aus. Sie fühlen sich im Alltag oft diskriminiert und bedroht.