Sony’s neuster Abenteuerstreich ist allemal eine Reise wert- für euch hab‘ ich den neusten Teil von Uncharted eingecheckt und abgecheckt…
Einst als Überraschungshit gehandelt, ist Uncharted mittlerweile ein sogenannter Systemseller. Will heissen, es gibt Menschen, die kaufen sich eine Konsole, nur um dieses eine Game spielen zu können. Kein Wunder also, dass für die Lancierung von Uncharted 3 kein Aufwand gescheut wurde. Die Trailer waren auf Kino-Webseiten aufgeschaltet, bei einem Wettbewerb konnten Fans eine Abenteuerreise nach Tunesien gewinnen und an der GamesCom in Köln wurde ein hübsches kleines Wüstenzelt als VIP Lounge eingerichtet. Kurz: Allein die Marketingmaschine für den dritten Teil verschlingt Summen, für die kleinere Programmierteams gleich mehrere Titel realisieren würden. Grund genug, mit Protagonist Nathan Drake auf Reise zu gehen…
Während des Fluges die Tür zu öffnen ist aus gutem Grund verboten… (Bild: Sony Computer Entertainment)
Beginn unseres Ausflugs ist in einer verkommenen Londoner Hinterhof-Bar. Nach ein paar Prügeleien und einer Rückblende in die Jugendzeit unseres Helden geht’s nach Frankreich in ein mittelalterliches Schloss und von da aus weiter nach Syrien. Bald kristallisiert sich heraus, dass das Reiseziel die sagenumwobene Stadt Iram, das sogenannte Atlantis des Sandes, ist. Wir boarden ein Kreuzfahrtschiff (welches kentert) und ein Flugzeug (welches wir zum Absturz bringen). Ein Nahtod-Fussmarsch durch die Rub al-Chali Wüste rundet schliesslich unseren Adventure-Trip ab. Glücklicherweise haben wir eine gute Reiseversicherung abgeschlossen…
Immerhin ist die Tour auch eine Kulturreise. Wir erfahren von einem Ring, den einst Sir Francis Drake besessen hatte. Dieser Ring ist der Schlüssel zur Entdeckung von Iram. Überhaupt werden historische Figuren und Ereignisse mit einer fantastischen Story verknüpft: Von T.E. Lawrence über John Dee, den Berater von Königin Elisabeth I., bis hin zu König Salomon- eine Mini-Geschichtslektion für Möchtegern-Archäologen und Hobby-Mystiker. Indiana Jones wäre stolz…
Die Wüste lebt nur teilweise… (Bild: Sony Computer Entertainment)
Uncharted 3 ist ein zu(m) Spiel gewordener Abenteuerfilm vom Feinsten. Bereits Teil 1 und 2 setzten Massstäbe in Sachen Erzähltechnik und Präsentation- was nun geboten wird, ist aber schlichtweg atemberaubend. Hervorragende Sprecher, grandiose Architektur und die hübschestenTexturen, die ich je gesehen habe. Fantastisch! Auch der Soundtrack passt wie die Faust aufs Auge: Nach ein paar Stunden Spielzeit ertappte ich mich beim Mitsummen der Titelmelodie und die oben erwähnte Sequenz in der Rub al-Chali Wüste wird von Melodien untermalt, die mich wohl noch Wochen begleiten werden.
Hach, das Schwärmen könnte endlos weiter gehen. Der Mehrspielermodus macht Spass, die Rätsel sind perfekt balanciert und die Action wunderbar flüssig. Gut, für pazifistisch orientierte Menschen greift Kollege Drake vielleicht etwas gar zu oft zur Bleispritze und ab und an sind die Schusswechsel vielleicht eine Spur zu umfangreich. Aber gemessen an den beiden grossen Kriegsgurgel-Mitbewerbern Battlefield und Call of Duty ist Uncharted 3 sehr moderat und von daher ein bedingungsloses Must-Have für alle PS3 Besitzerinnen und Besitzer. Oder eben gar ein Grund, sich eine solche zuzulegen.
Also ab ins nächste Spiele-Reisebüro eures Vertrauens und eine Rundreise mit Nathan Drake buchen…
Auch nicht besser als Wüstensand: Beinahe ertrinken… (Bild: Sony Computer Entertainment)