Die Schweiz stellt an der diesjährigen Eishockey-WM mit acht Neulingen und sechs Spielern, die zum zweiten Mal dabei sind, ein unerfahrenes Team. Umso wichtiger ist ein erfolgreicher Turnierstart.
Fehlende Erfahrung an einer WM muss kein Nachteil sein. Das bewiesen die Schweizer nicht zuletzt 2013, als sie mit sieben Neulingen nach Stockholm reisten, danach aber unaufhaltsam bis in den Final vorstiessen und die Silbermedaille gewannen.
Seither gab es aber durchaus einen Zusammenhang zwischen Erfahrung und Schlussplatzierung. 2014 (10.) und 2016 (11.) verpassten die Schweizer mit jeweils neun WM-Debütanten die Viertelfinals. 2015 schafften sie mit drei Neulingen den Sprung unter die Top acht, wenn auch mit viel Glück.
Mehr Spieler, mehr Wechsel
Der aktuelle Nationaltrainer Patrick Fischer glaubt nicht, dass die Leistung der Mannschaft von der Erfahrung der einzelnen Spieler abhängt. Er nennt einen anderen Grund für die grössere Unerfahrenheit gegenüber früheren Jahren: «Wir haben nun viel mehr Spieler, die auf diesem Niveau spielen können.» Deshalb würden immer wieder neue Spieler den Sprung an eine WM schaffen
In diesem Jahr bestreiten der dritte Torhüter Niklas Schlegel, die Verteidiger Joël Genazzi und Ramon Untersander sowie die Stürmer Fabrice Herzog, Denis Malgin, Vincent Praplan, Tanner Richard und Pius Suter ihre erste WM.
Zum zweiten Mal an einem grossen Turnier dabei sind Dominik Schlumpf, Christian Marti, Romain Loeffel, Thomas Rüfenacht, Cody Almond und Gaëtan Haas.
«Die Emotionen bleiben dir»
Das WM-Debüt dürfte keinen der acht Neulinge kalt lassen. Simon Bodenmann erinnert sich an 2013, als er sein erstes grosses Turnier bestritten hat: «Für mich war es ein Bubentraum, gegen die weltbesten Spieler anzutreten. Das ist am Anfang emotional. Du musst versuchen, dies einzuordnen und ruhig zu bleiben, damit du dein Spiel spielen kannst.»
Geholfen habe ihm dabei auch der erfolgreiche Start ins Turnier, so Bodenmann: «Wenn das Team funktioniert und gut zusammenspielt, hilft dir das auch persönlich enorm.» Dank dem guten Teamgeist marschierten die Schweizer damals bis in den Final durch. Bodenmann: «Wir hatten einen Teamspirit, der seinesgleichen sucht. Und mit jedem Sieg erhöhte sich das Selbstvertrauen noch mehr. Dasselbe gilt es auch dieses Jahr anzustreben.»
Gelassen zum Debüt
Joël Genazzi hat ein einfaches Rezept gegen die Aufregung: «Ignorieren und geniessen. Das rieten mir meine Teamkollegen.» Auch Ramon Untersander gibt sich gelassen: «Ich habe mit Leo (Leonardo Genoni – Red.) einen Zimmerpartner, der schon ein paar Mal dabei war und mir sicher hilft. Aber letztlich ist alles organisiert und relativ einfach. Ich muss hierher kommen, die Ausrüstung anziehen und auf das Eis gehen. Um über mehr Dinge nachzudenken, habe ich gar keine Zeit.»