Nur in etwa der Hälfte aller Länder weltweit gibt es ein flächendeckendes Grundschulangebot für alle Kinder. Darauf hat die Unesco in einem am Donnerstag in Neu Delhi und Paris vorgestellten Erziehungsbericht hingewiesen.
Nur ein Drittel der Länder habe die im Jahr 2000 beschlossenen Ziele einer messbaren «Bildung für alle» erreicht, teilte die Bildungsorganisation der Vereinten Nationen mit. Nach Unesco-Berechnung sind zusätzlich gut 20 Milliarden Euro jährlich notwendig, um neue Bildungsziele bis zum Jahr 2030 zu erreichen.
164 Staaten hatten sich vor 15 Jahren in Dakar auf sechs verbindliche Bildungsziele geeinigt: Einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, eine Grundschulbildung für alle, eine Absicherung der Lernbedürfnisse von Jugendlichen, eine Senkung der Analphabetenrate bei Erwachsenen um die Hälfte, die Überwindung von Geschlechterungleichheiten und eine Verbesserung der Qualität der Bildung.
Die Welt habe enorme Fortschritte bei der Bildung gemacht, sagte Unesco-Chefin Irina Bokowa nach Angaben der Organisation. Millionen von Kindern mehr seien in der Schule, als die Trends der 1990er Jahre annehmen liessen. Allerdings sei das Ziel noch nicht erreicht. Mit speziellen Strategien sollten die Ärmsten und vor allem Mädchen gefördert werden, um die Zahl der Analphabeten zu verringern.
781 Millionen Analphabeten
Nur in jedem vierten Land wurde dem Unesco-Bericht zufolge das Ziel erreicht, die Analphabetenrate um 50 Prozent zu senken. Zwei Drittel der weltweit 781 Millionen erwachsenen Analphabeten sind Frauen. Im südlichen Afrika kann jede zweite Frau weder lesen noch schreiben.
Besonders besorgt ist die Unesco über die Situation von Kindern in Krisengebieten. Ein Drittel der Kinder, die keine Schule besuchen, lebt in Konfliktregionen. Auch Armut ist ein zentrales Hindernis bei der Bildung: Die Wahrscheinlichkeit, die Grundschule abzuschliessen, ist bei den Ärmsten fünfmal geringer als bei den Reichsten.