Mit scharfen Worten hat die UNESCO die Zerstörung von Welterbestätten durch den Islamischen Staat (IS) angeprangert. Die UNO-Kulturorganisation moniert, dass auch Sammler sich mitschuldig an der Kultur-Barbarei machen.
Das UNESCO-Welterbekomitee bezeichnet die Zerstörung von Kulturstätten durch den IS als barbarisch. Die Delegierten der Organisation verabschiedeten am Montag bei ihrer Jahrestagung einstimmig eine «Bonner Erklärung zum Welterbe».
Die Erklärung verurteilt die «barbarischen Angriffe, die Gewalt und die Verbrechen, die in jüngster Zeit vom sogenannten Islamischen Staat (…) begangen wurden». Dabei verweist die Erklärung unter anderem auf die Zerstörung der zum Welterbe gehörenden Wüstenstadt Hatra im Irak.
Anlass zu grosser Sorge sei die Eroberung der antiken syrischen Oasenstadt Palmyra durch die Extremisten. Rund um Palmyra hat der IS Sprengsätze gelegt.
Taten wie in Syrien und im Irak seien Kriegsverbrechen, die von jedem Staat verfolgt werden müssten, sagte die deutsche Staatsministerin Maria Böhmer, die derzeitige Vorsitzende des Welterbekomitees. Darüber hinaus müsse alles getan werden, um den Antikenschmuggel aus dieser Region zu unterbinden.
«Wir müssen diesen illegalen Kulturgüterhandel bekämpfen», sagte sie. Dabei stünden auch Auktionshäuser und Sammler in der Verantwortung. Sie müssten sich klarmachen, dass mit den Gewinnen aus diesem Handel der Terrorismus finanziert werde.
Kritik aus Mali
Vor fast drei Jahre wurden rund 285’000 kostbare Manuskripte im malischen Timbuktu gerettet. Nun stünden immer noch Hilfsgelder aus, sagte der Leiter der Rettungsaktion, Abdel Kader Haidara.
Die UNESCO habe 2013 finanzielle Hilfe zugesagt, doch bisher sei nichts gekommen. Die Manuskripte waren 2012 und 2013 vor islamischen Extremisten in Sicherheit gebracht worden.
Der Direktor des Welterbe-Centers, Kishore Rao, wies in Bonn darauf hin, dass zwischen den Aufgaben und den finanziellen Möglichkeiten der UNO-Kulturorganisation leider ein riesiges Loch klaffe. Dies sei allein schon dadurch der Fall, dass die Welterbeliste immer länger werde.
Bei seiner 39. Jahrestagung entscheidet es über 36 Nominierungen zum Welterbe. Die Schweiz reichte in diesem Jahr keine Bewerbungen ein. Auf der Welterbeliste stehen derzeit knapp über 1000 Kultur- und Naturerbestätten aus 161 Ländern.