Unfreiwillig zur Internet-Berühmtheit: HeK diskutiert über «Technoviking»

Was passiert, wenn man zufällig und für immer als Kunstfigur im öffentlichen Gedächtnis landet? Das HeK diskutiert am Donnerstag über Internet-Meme und zeigt den Film «The Story of Technoviking» im Open-Air-Kino. Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Streetparade, haben dort eine gute Zeit, tanzen ein bisschen, stehen und laufen ein bisschen rum und […]

Der «Technoviking» ging im Jahre 2007 viral. Nur, der um den es geht, wollte nicht unbedingt ein Meme sein. Was bedeutet das eigentlich?

Was passiert, wenn man zufällig und für immer als Kunstfigur im öffentlichen Gedächtnis landet? Das HeK diskutiert am Donnerstag über Internet-Meme und zeigt den Film «The Story of Technoviking» im Open-Air-Kino.

Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Streetparade, haben dort eine gute Zeit, tanzen ein bisschen, stehen und laufen ein bisschen rum und jemand filmt Sie dabei. Ziemlich normal, oder?

Das Video landet auf YouTube und wird von ein paar Leuten geteilt, was dich eher freut, wenn es nicht völlig daneben war. Ein paar Jahre später geht es viral. Die paar Minuten, in denen du festgehalten bist, sind plötzlich weltbekannt. Es gibt Poster, Aufkleber und Kinderspielzeug mit deinem Bild. Alle sozialen Netzwerke sind voll davon.

Ein Meme lässt sich nicht mehr stoppen

Du bist inzwischen etwas älter und es stört dich, dass du auf der Strasse erkannt und immer wieder mit diesem blödsinnigen Video in Verbindung gebracht wirst. Zudem hast du nicht wirklich deine Einwilligung zur Veröffentlichung gegeben. Nur: Stoppen lässt sich die Sache nicht mehr.

So ähnlich ist das einem Tänzer auf der Berliner «Fuckparade» gegangen, der im Jahr 2000 einfach eine gute Zeit haben wollte. Gefilmt wurde er dabei von Matthias Fritsch, damals Student der Karlsruher Hochschule für Gestaltung.

In dem etwa vier Minuten langen Film ist ein Mann in Shorts zu sehen, der auf einer Strassenveranstaltung tanzt. Danach mahnt er einen Rempler und dann kommt das, was den «Technoviking» später bekannt machte: die Geste mit erhobenem Arm und ausgestrecktem Zeigefinger, mit der er den Rempler wegschickt.

Diskussion über Meme und digitale Öffentlichkeit

Online gestellt wurde der kurze Filmschnipsel erst 2006, ein Jahr später wurde er zum Meme, wurde geteilt, modifiziert und weitergeteilt. Mehr als 20 Millionen Mal. 2013 verklagte der «Technoviking» den Filmer und bekam eine Schadenersatzsumme von 8000 Euro zugesprochen. Das Meme stoppte das nicht.

Matthias Fritsch hat aus dieser Erfahrung heraus nun einen Film gemacht, der sich anhand des Phänomens «Technoviking» mit der Verbreitung von viralen Inhalten im Internet beschäftigt. Über 20 Künstler, Juristen, Akademiker und Fans hat er gefragt, um das Thema zu beleuchten.

Am Donnerstag, 2. Juli, diskutiert Fritsch mit Mario Purkathofer, Leiter des Instituts für Medienkulturen der Welt im Dock 18 Zürich, über digitale Kultur, Meme und öffentliches Gedächtnis. Anschliessend wird sein Film «The Story of Technoviking» im Open Air Kino gezeigt.

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Donnerstag, 2. Juli, Haus der elektronischen Künste (HeK), Dreispitz, 21.30 Uhr, Diskussion zwischen Mario Purkathofer und Matthias Fritsch. 22.00 Uhr Film «The Story of Technoviking».

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