Der Flughafen Zürich testet ab Donnerstag zwei Kontrollgeräte, die brennbare und explosive Flüssigkeiten erkennen. Die Ergebnisse dieser Tests sollen der EU helfen, den Fahrplan für die Lockerung des Flüssigkeiten-Verbotes zu bestimmen.
An das Verbot von Flüssigkeiten haben sich auch mehr als fünf Jahre nach der Einführung längst nicht alle Passagiere gewöhnt. Pro Tag werden am Flughafen Zürich bis zu 1000 Kilogramm Getränke, Crèmes, Kontaktlinsenmittel und ähnliches aus dem Verkehr gezogen.
Von diesen Flüssigkeiten profitiert nun der Flughafen: Er wird mit Sicherheit genügend Material zum Testen finden. Ab Donnerstag stehen im neuen, im Dezember 2011 eröffneten Sicherheitsgebäude zwei Geräte, welche die unerlaubten Flüssigkeiten analysieren und in „OK“ und „Nicht erlaubt“ einteilen.
Flüssigkeiten bis auf Weiteres verboten
Wenn die Flaschen und Crèmetiegel nichts Gefährliches enthalten, dürfen die Passagiere diese ausnahmsweise mit an Bord nehmen. Falls die Geräte Alarm schlagen, werden die Flüssigkeiten eingezogen und in einem Container deponiert, der regelmässig geleert wird.
Wie Ernst Schlecht, Sicherheitschef des Flughafens, am Mittwoch vor den Medien betonte, ändern sich die bisherigen Beschränkungen deswegen aber nicht. Flüssigkeiten blieben bis auf Weiteres verboten. Sie könnten nur dann mitgenommen werden, wenn man die zwei Testgeräte passiere.
Die Geräte werden bis am 29. Februar jeweils an vier Tagen pro Woche für bis zu fünf Stunden täglich in Betrieb genommen. Das grosse Gerät mit einem Förderband funktioniert mit Magnetresonanztechnik. Das zweite, in das einzelne Flaschen gelegt werden können, mit Induktion. Beide wurden von der EU zertifiziert.
Tests auch an zwölf anderen Flughäfen
Die Testergebnisse werden der EU übergeben und sollen ihr dabei helfen, den genauen Fahrplan für die geplante Lockerung des Flüssigkeitenverbotes zu bestimmen. Im kommenden Jahr soll dieser genauer definiert werden.
Um möglichst viele Geräte testen zu können, werden zeitgleich zum Versuch in Zürich auch Tests an zwölf anderen Flughäfen durchgeführt, so etwa in Brüssel, Helsinki, Madrid und London Gatwick.
Die EU sucht nach einer Lösung für die Zeit nach dem absoluten Flüssigkeitsverbot. Zu Beinahe-Katastrophen wie im August 2006 soll es trotz gelockerter Regelung nicht mehr kommen. Damals wurde in London ein Terroranschlag auf einen Transatlantikflug vereitelt, der hätte mit Flüssigsprengstoff verübt werden sollen.