Nachdem am Sonntag im Freizeitpark „Connyland“ in Lipperswil zum zweiten Mal innert einer Woche ein Delfin gestorben ist, schiessen wilde Spekulationen über die Todesursache der Tiere ins Kraut. Die Staatsanwaltschaft rechnet frühestens in vier Wochen mit einem Ergebnis.
Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte Staatsanwalt Patrick Müller am Dienstag der Nachrichtenagentur sda. Die beiden toten Delfine würden genau untersucht. „Es wird auch explizit nach Gift gesucht“, sagte Müller.
Mitarbeiter des Connyland hatten am Sonntagnachmittag bemerkt, dass es dem 30-jährigen Delfinmännchen „Chelmers“ plötzlich schlecht ging. Sie riefen einen Tierarzt. Dieser konnte aber den Tod des Delfins nicht mehr verhindern.
Spekulationen vermeiden
Dem Verdacht der Betreiber des Freizeitparks und diverser Medien, militante Tierschützer könnten etwas mit dem Tod der Delfine zu tun haben, gibt Müller keine zusätzliche Nahrung. „Es bringt nichts, Spekulationen zusätzlich anzufachen“, sagt der Staatsanwalt.
Neben den toxikologischen Abklärungen von Blut, Gewebeproben, Urin und Mageninhalt der toten Delifne, werden auch das Wasser des Delfinbeckens und das Futter der Tiere in einem externen Labor untersucht. Ausserdem werden von der Polizei Mitarbeiter und Nachbarn des Connylands befragt.
Derweil werden die drei verbleibenden Delfine im Connyland rund um die Uhr überwacht. „Wir wollen unsere Tiere schützen“, sagte Connyland-Sprecher Erich Brandenberger.
Importverbot für Delfine gefordert
Das Connyland, das letzte Delfinarium der Schweiz, stand wegen seiner Delfinhaltung schon seit einiger Zeit in der Kritik. „ProWal“ und das „Wal- und Delfinschutz-Forum“ (WDSF) hatten vergangene Woche einen Zusammenhang des ersten Delfintods mit einer Techno-Party im Connyland vermutet.
Sie übten Kritik am Veterinäramt des Kantons Thurgau, weil dieses die Techno-Party nicht verboten habe. Die Bündner Nationalrätin Brigitta Gadient (BDP) hat im Parlament einen Vorstoss eingereicht. Sie will, dass die Schweiz den Import von Delfinen verbietet.
Auch die Organisation „OceanCare“ unterstützt die Forderung eines Importverbots. Nur so lasse sich der „Missbrauch von Show-Delfinen wirksam unterbinden“, schrieb OceanCare. Die Organisation will am kommenden Donnerstag in Bern eine von 77’500 Tierfreunden unterzeichnete Petition einreichen.