Unglücksbus war nicht zu schnell unterwegs

Nach dem schweren Busunglück vom Dienstagabend im Wallis bleibt die Unglücksursache unklar. Insgesamt wurden 22 Schulkinder und sechs Erwachsene getötet, 24 Kinder wurden verletzt. Die Schüler befanden sich nach einer Skiwoche im Val d’Anniviers VS auf der Heimreise nach Belgien.

Blumen vor dem Tunneleingang (Bild: sda)

Nach dem schweren Busunglück vom Dienstagabend im Wallis bleibt die Unglücksursache unklar. Insgesamt wurden 22 Schulkinder und sechs Erwachsene getötet, 24 Kinder wurden verletzt. Die Schüler befanden sich nach einer Skiwoche im Val d’Anniviers VS auf der Heimreise nach Belgien.

Fest steht aufgrund einer ersten Sichtung der Videobänder, dass kein anderes Fahrzeug in den Unfall involviert und dass die Strasse zum Zeit der Unfalls trocken gewesen ist, wie der Walliser Staatsanwalt Olivier Elsig am Mittwochabend an einer Medienkonferenz in Sitten sagte. Auch habe eine erste Auswertung des Fahrtenschreibers ergeben, dass der Reisebus nicht zu schnell unterwegs gewesen sei.

Die Videobänder aus dem Tunnel waren nach dem Unfall sichergestellt worden. Sie werden nun weiter ausgewertet. Zudem werden Spuren gesichert und Zeugen befragt. Beim Chauffeur wurde eine Autopsie angeordnet um abzuklären, ob gesundheitliche Probleme im Spiel waren.

Die Kinder im Unglückscar seien angegurtet gewesen, sagte Elsig weiter. Durch die Wucht des Aufpralls seien die Sitze aber durch die Luft geschleudert worden.

Nicht alle Verletzten identiziert

Insgesamt starben beim Unfall 22 Kinder und sechs Erwachsene – darunter auch die beiden Chauffeure. Laut dem Walliser Polizeikommandanten Christian Varone sind sieben Todesopfer Niederländer und 21 Belgier. Die Todesopfer konnten noch nicht alle formell identifiziert werden.

Von den 24 Kinder, die beim Busunglück verletzt wurden, wurden bis am Mittwochabend zwei noch nicht eindeutig identifiziert. Die Nationalitäten der Kinder liessen sich indessen klären: Es handelt sich dabei um 17 belgische, drei niederländische sowie je einen polnischen und deutschen Staatsangehörigen. In den meisten Fällen sei bereits Kontakt zu den Eltern hergestellt worden, hiess es seitens der Polizei.

Von den 24 Verletzten befinden sich zurzeit 20 in einem der Walliser Spitäler. Sechs der Kinder, die im Spital Visp sind, trugen nur leicht Verletzungen davon. Ein Kind musste ins Inselspital nach Bern, drei ins Universitätsspital nach Lausanne gebracht werden.

Bundespräsidentin Widmer-Schlumpf spricht Beileid aus

Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf sprach an der Medienkonferenz den vom schweren Carunfall betroffenen Familien im Namen des Bundesrats und der Schweizer Bevölkerung ihr Beileid aus. „Als Mutter dreier Kinder kann ich nachfühlen, wie schmerzhaft es ist, ein Kind auf diese Weise zu verlieren“, sagte sie.

Auch der Walliser Regierungspräsident Jacques Melly kondolierte den Angehörigen der Opfer. Die Walliser Vizepräsidentin Esther Waeber Kalbermatten wünschte den Familien viel Kraft. Der eigens nach Sitten angereiste belgische Premierminister Elio Di Rupo sagte, seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Familien. Er danke den Schweizer Behörden für ihre Arbeit. US-Präsident Barack Obama äusserte am Abend sein Beileid.

Grosse Trauer in Belgien

Am Dienstagabend war auf der Autobahn A9 nahe Siders ein belgischer Reisecar mit 52 Personen in einem Tunnel verunfallt. Aus noch ungeklärten Gründen geriet er auf die rechte Seite. Dort touchierte er Randsteine und prallte in der Folge frontal in eine Nothalte-Nische. Der Bus fuhr von Siders in Richtung Sitten.

Bei der Reisegruppe handelte es sich um zwei Primarschulklassen aus den flämischen Städten Lommel und Heverlee. Die 12-jährigen Kinder hatten im Val d’Anniviers VS eine Skiwoche verbracht.

Belgien steht seit dem Unglück unter Schock. Eltern und Mitschüler lagen sich am Mittwochmorgen nach Bekanntwerden der Tragödie in Lommel und Heverlee bei Brüssel weinend in den Armen. Das Schwierigste sei die Unsicherheit, sagten mehrere Familienangehörige gegenüber flämischen TV- und Radiosendern. Viele Angehörige wussten nicht, ob ihre Kinder noch lebten.

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