Die Strategie für die Heimkehr von Millionen Flüchtlingen nach Afghanistan hat sich nach Einschätzung des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in weiten Teilen als „Fehlschlag“ erwiesen.
„Wir haben einen grossen Fehler gemacht, den grössten Fehler, der jemals vom Flüchtlingshilfswerk begangen wurde“, sagte der Chef der UNHCR-Mission in Kabul, der Österreicher Peter Nicolaus, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Zwar seien seit Ende 2001 rund 5,7 Millionen Afghanen in die Heimat zurückgekehrt. Allerdings lebten viele von ihnen heute in grosser Armut und seien obdachlos.
Kein Aufschwung nach humanitärer Hilfe
Beim internationalen Einsatz in Afghanistan sei davon ausgegangen worden, dass die erste humanitäre Hilfe automatisch eine wirtschaftliche Entwicklung nach sich ziehe, sagte Nicolaus der AFP.
Für die Heimkehrer zähle aber einzig ein regelmässiges Einkommen. Wenn zu einem Dorf fünf neue Strassen errichtet würden, nutze das den daheim gebliebenen Landwirten, aber nicht dem Heimkehrer, der nichts zu verkaufen habe.
Im April soll eine internationale Konferenz unter Beteiligung von Afghanistan, Pakistan, dem Iran und dem UNHCR über das künftige Vorgehen beraten. Noch immer leben schätzungsweise drei Millionen Afghanen im Exil. Im Laufe des Jahres 2011 kehrten rund 66’500 Flüchtlinge nach Afghanistan zurück.