Nachdem der Euro-Kurs erstmals seit Mai 2011 wieder über 1,25 Franken gestiegen ist, fordert die Gewerkschaft Unia eine sofortige Anhebung des Mindestkurses. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) solle die Untergrenze von 1,20 auf 1,25 Fr. erhöhen.
Die SNB solle die Gelegenheit beim Schopf packen, denn im Frühling drohe eine weitere Welle von Massenentlassungen, schreibt die Unia in einer Medienmitteilung vom Freitag. In der Industrie bereiteten mehrere Betriebe die Verlagerung von Arbeitsplätzen aus der Schweiz in den Euro-Raum vor. Auch der Tourismus leide, in der Hotellerie habe dies bereits tausende von Arbeitsplätzen gekostet.
Mittelfristig müsse die Nationalbank weiterhin einen „vernünftigen Wechselkurs“ von gegen 1,40 Fr. je Euro anstreben, verlangt die Unia. Auch der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hatte eine Kursuntergrenze von 1,40 Fr. gefordert.
Inzwischen dürfte sich die Überbewertung des Frankens auch durch die höhere Teuerung in der Eurozone etwas abgeschwächt haben. Ökonomen sehen den „fairen Wechselkurs“ gemessen an der Kaufkraft in der Region um 1,30 Franken.