Immer noch flüchten Tausende Kinder nach UNO-Angaben alleine nach Europa. Bis Ende Mai kamen laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) mehr als 7000 unbegleitete Minderjährige über die zentrale Mittelmeerroute nach Italien.
Nur acht Prozent aller Kinder, die über das Meer nach Italien gelangten, waren mit Begleitpersonen unterwegs, wie UNICEF am Dienstag in Genf mitteilte.
Die Kinder, die meist schwer traumatisiert aus Nordafrika kommen, sind auf ihrer Reise besonderen Gefahren ausgesetzt. Missbrauch und Ausbeutung durch Schmuggler steht für viele laut UNICEF auf der Tagesordnung.
Besonders gefährdet seien junge Migranten, die sich die Kosten für ihre Überfahrt erst erarbeiten müssten. Kinder aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara müssten teilweise wochen- und monatelang unter sklavenähnlichen Bedingungen Geld verdienen, um Schlepper bezahlen zu können.
Nach Aussagen von italienischen Sozialarbeitern kommen häufig libysche Mädchen nach Vergewaltigungen durch Menschenhändler bereits schwanger in Europa an.
96’000 Kinder – das ist etwa ein Viertel aller Kinder, die 2015 in Europa um Asyl ersuchten – waren unbegleitet. Viele Kinder hofften, ihre engen Verwandten nach einem positiven Asylbescheid nachholen zu können, heisst es.