Das Kinderhilfswerk UNICEF hat Guatemala zu einem besseren Schutz von Minderjährigen aufgerufen. Das Ausmass der Gewalt sei inakzeptabel, hiess es in einer Stellungnahme.
«Durchschnittlich sterben jeden Monat 35 Kinder durch Gewalt. Es reicht», sagte der örtliche UNICEF-Vertreter Christian Skoog gemäss der Mitteilung. Die extreme Gewalt gegen Kinder werde in Guatemala von einer erschreckenden Gleichgültigkeit begleitet.
Der gewaltsame Tod von Kindern sei in dem mittelamerikanischen Land beinahe schon normal. Erst in der vergangenen Woche hatte ein Mann in der Stadt Cobán zwei Geschwister im Alter von zwölf und 13 Jahren erschossen, als er deren Vater im Haus der Familie nicht antraf. Später wurde er von einem wütenden Mob gelyncht.
Die Selbstjustiz unterlaufe die Bemühungen zur Stärkung des Rechtsstaats, hiess es in der Erklärung von UNICEF weiter. «Gewalt führt nur zu mehr Gewalt.»
In den letzten Jahren wurden in Guatemala jährlich mehr Menschen getötet als zu Zeiten des Bürgerkriegs. Bei den Kämpfen zwischen linken Rebellen, rechten Todesschwadronen und den Streitkräften waren nach Angaben der Vereinten Nationen zwischen 1960 und 1996 über 200’000 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 45’000 verschwanden spurlos.