Das Universitätsspital Lausanne (CHUV) hat am Donnerstag einen zusätzlichen Bau mit 16 modernen Operationssälen eingeweiht. Der alte Operationsbereich soll zudem bis 2020 renoviert und auf den neusten Stand gebracht werden.
Am Universitätsspital Lausanne werden jährlich über 12’000 Patientinnen und Patienten operiert – Tendenz steigend, wie François Marguet, Chef des Operationsblocks am CHUV, am Donnerstag auf einem Rundgang durch den Neubau sagte. Seit fünf Jahren habe die Zahl der Operationen jedes Jahr um drei Prozent zugenommen, die durchschnittliche Dauer einer Operation sogar um acht Prozent. «Wir platzen aus allen Nähten», sagte Marguet.
Die erste Operation im Neubau wird am 13. März stattfinden. Bis dahin muss alles Material aus dem alten in den neuen Teil gezügelt werden, was ungefähr zwei Wochen dauern wird. Operieren während nebenan gehämmert wird, wäre unmöglich gewesen, sagte Marguet.
Der alte Operationsblock war 1982 eröffnet worden, als noch keine Herztransplantationen durchgeführt wurden. Die insgesamt 18 Operationssäle liegen alle unterirdisch auf einer Etage, was laut Marguet auch seine Vorteile hatte.
Der Zustand des Gebäudes und der medizinische Fortschritt machten eine Renovation unerlässlich. Der Grosse Rat hat deshalb im Mai 2013 total gut 100 Millionen Franken gesprochen, um einerseits das alte, fast 40 Jahre alte Gebäude von Grund auf zu renovieren und anderseits einen zweiten Operationsbereich zu bauen.
Logistische Herausforderung
Während der Übergangszeit wird es im CHUV zunächst enger werden, denn es werden zwei Operationssäle weniger zur Verfügung stehen, wie Marguet sagte. Dies werde Probleme geben, diese seien aber vor allem logistischer Natur. Die Patienten würden nichts davon merken.
Damit gleich viele Operationen pro Tag – zwischen 40 und 50 – durchgeführt werden können, müsse sich vor allem das Personal anders organisieren, etwa die Instrumente bereits am Vorabend einer OP bereit stellen.
Die 16 neuen Operationssäle verteilen sich auf zwei Etagen. Die Architekten haben das Gebäude, in dem der Notfall und die Intensivstation untergebracht sind, mit Fertigelementen um zwei Stockwerke aufgestockt. Im Unterschied zum alten Operationsbereich gibt es im Aufwachraum Tageslicht. Die Operationssäle selber sind grösser und vor allem viel moderner als die alten. «Für den Chirurgen gibt es mehr Vorteile als Nachteile», sagte Marguet.
OP kann live übertragen werden
Neu ist vor allem das Video-System. Dieses ermöglicht auf fünf verschiedenen Bildschirmen die Anzeige von Patientendaten oder Bildern von der laufenden Operation. Die Operation kann gefilmt werden und auch von ausserhalb des Saals in Echtzeit mitverfolgt werden, etwa von Studierenden oder auch von anderen Ärzten. Der Chirurg kann sich so in einer Videokonferenz mit einem anderen Arzt des CHUV besprechen oder Laboranalysen einholen, ohne den Saal verlassen zu müssen.
Nach der Renovation wird es im alten Operationsbereich noch 14 statt 18 Operationssäle geben, da die einzelnen Säle vergrössert werden. Die 16 Operationssäle werden nicht wegfallen: Acht von ihnen werden für Operationen und für Notfälle gebraucht werden, die anderen sollen der Endoskopie-Chirurgie dienen, die heute zu wenig Platz hat. Das CHUV wird somit insgesamt 3000 Quadratmeter mehr Fläche bekommen, um dem zu erwartenden Wachstum des Operationsbetriebs in den nächsten rund dreissig Jahren gewachsen zu sein.