Das Universitätsspital Zürich (USZ) ist wegen falscher Doktortitel von Mitarbeitenden erneut in die Schlagzeilen geraten. Nun werden alle Titel von Ärztinnen und Ärzten überprüft, die keinen Doktortitel einer Schweizer Universität vorweisen können.
Dies gilt sowohl für bestehende als auch für neu eintretende Mitarbeitende, wie es in einer Stellungnahme des USZ zu einem Artikel der «Weltwoche» vom Donnerstag heisst. Die nicht korrekten Titel «Dr. med.» seien jedoch nicht in betrügerischer Absicht im Inter- und im Intranet sowie im internen Klinikinformationssystem zugeordnet worden.
Namen und Titel von neuen Mitarbeitenden werden von Editoren, die keine Mediziner sind, in die verschiedenen Informationssysteme eingegeben. So könne es sein, dass verkürzte oder nicht korrekte Titel im Inter- und Intranet erscheinen, heisst es in der Stellungnahme.
Wie viele Titel in den diversen Systemen falsch eingetragen wurden, konnte Mediensprecher Gregor Lüthy nicht sagen. Teilweise hätten Ärztinnen und Ärzte die falschen Angaben selbst entdeckt und Änderungen im System beantragt.
Probleme gebe es vor allem bei österreichischen Studienabschlüssen, sagte Lüthy gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Dort wird mit dem Abschluss des Diplomstudiums der Titel «Dr. med. univ.» verliehen. Er entspricht aber nicht einer Promotion.
Ausländische Titel genauer prüfen
Das USZ überprüft die Titel nun detaillierter als bisher und ändert die falschen Einträge. Dies werde einige Tage dauern. Laut Lüthy könne noch nicht gesagt werden, ob vor allem die Chirurgie betroffen ist. Laut «Weltwoche» sollen es mehr als 30 Chirurgen mit falschem Titel sein. Insgesamt arbeiten am USZ mehr als 1200 Ärzte und Akademiker.
Um falsche Titeleinträge in Zukunft zu vermeiden, erstellt das USZ ausserdem eine Weisung zur Anerkennung von ausländischen Titeln. Die zuständigen Editoren sollen für die Problematik sensibilisiert und die Schnittstellen zwischen den einzelnen Systemen verbessert werden.
Falsche Doktortitel aus dem Ausland
Bereits im August ist das USZ wegen eines Doktortitels in die Schlagzeilen geraten. Damals wurde bekannt, dass der Direktor Informations- und Kommunikationstechnologie seinen Doktortitel an der nicht akkreditierten amerikanischen «University of Berkley» erworben und rund 3000 Dollar dafür bezahlt hatte.
Anfang November wurde publik gemacht, dass ein leitender Arzt am Zentrum für Zahnmedizin (ZZM) der Universität Zürich (UZH) während mehrere Jahre zwei falsche Doktortitel geführt hatte. Er hatte in Südafrika studiert.