Der Bericht des UNO-Chefwaffeninspektors Åke Sellström bestätigt den Einsatz des Nervengiftes Sarin bei einem Angriff am 21. August in Damaskus. Es gebe «klare und überzeugende» Beweise dafür, heisst es in dem Bericht.
Nach US-Angaben wurden bei dem Angriff in der Nähe der syrischen Hauptstadt mehr als 1400 Menschen getötet. Auf der ersten Seite des Berichts heisst es weiter, Chemiewaffen seien «in relativ grossem Massstab» während des 30-monatigen Konflikts eingesetzt worden. Der Bericht soll im Laufe des Montags dem UNO-Sicherheitsrat vorgelegt werden.
Sarin gehört zu den am meisten gefürchteten Kampfstoffen: Es ist farblos, geruchlos, geschmacklos – und kann bereits in einer Dosis von nur einem halben Milligramm zum Tod führen.
Die USA und ihre Verbündeten machen Syriens Regierung für den Giftgaseinsatz vom 21. August verantwortlich. Der Bericht der UNO-Experten gilt als wichtig für die weiteren Beratungen des Sicherheitsrats. Die UNO-Inspektoren, die im August in Syrien vor Ort waren, hatten allerdings kein Mandat, um der Frage nachzugehen, wer für Chemiewaffen-Angriffe die Verantwortung trägt.
Konsequenzen angedroht
Frankreich, die USA und Grossbritannien drohten derweil der syrischen Regierung «ernste Konsequenzen» an, sollte sie ihre Verpflichtungen zur Zerstörung ihres Chemiewaffen-Arsenals nicht einhalten. Die Aussenminister der drei Länder trafen sich am Montag in Paris.
Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius sagte nach einem Gespräch mit seinen Amtskollegen aus Washington und London, dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad müsse «beigebracht werden, dass es keine andere Perspektive als den Verhandlungstisch gibt». Die UNO-Resolution zu den syrischen Chemiewaffen müsse daher «natürlich» auch «ernste Konsequenzen» im Falle der Nichtbefolgung umfassen.
Zudem soll nach den Worten von Fabius die syrische Opposition gestärkt werden. Dazu solle in der nächsten Woche bei der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung in New York eine grosse Konferenz stattfinden.
Fabius hatte rund eine Stunde lang mit US-Aussenminister John Kerry und dem britischen Aussenminister William Hague beraten. Zuvor hatte Frankreichs Staatschef François Hollande die Aussenminister in seinem Präsidentenpalast empfangen. Danach hatte er eine «starke und verpflichtende» UNO-Resolution zur Zerstörung der syrischen Chemiewaffen gefordert.
Kerry und sein russischer Kollege Sergej Lawrow hatten am Samstag in Genf vereinbart, dass Syriens Führung binnen einer Woche ihre Chemiewaffenbestände offenlegen soll. Bis Mitte 2014 sollen alle Giftgasbestände vernichtet werden. Angedroht werden auch Strafmassnahmen, sollte die syrische Führung ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.