UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich alarmiert von jüngsten Berichten über Gräueltaten gegen Zivilisten in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo gezeigt. Diese richten sich offenbar auch gegen Frauen und Kinder, wie Ban laut Mitteilung am Montag in New York sagte.
Die Vereinten Nationen könnten die Berichte nicht unabhängig nachprüfen, aber sie machten ihn sehr besorgt, sagte Ban weiter. Er habe den UNO-Sonderbeauftragten für den Konflikt in Syrien, Staffan de Mistura, gebeten, dringend mit allen Beteiligten darüber zu sprechen. Vor allem die syrische Armee mit ihren Verbündeten Russland und Iran müssten Zivilisten schützen.
Auch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) in Syrien ist wegen der humanitären Lage in der umkämpften Metropole Aleppo alarmiert. Die gesundheitliche Situation in der Stadt sei katastrophal, berichtete die Organisation auf Twitter. Es gebe kaum noch Medikamente, viele Menschen hielten sich wegen der andauernden Kämpfe seit Tagen versteckt und hätten keine Nahrung und kein Wasser.
Die seit Jahren umkämpfte Grossstadt Aleppo steht kurz vor der vollständigen Eroberung durch die syrische Armee, die durch russische Luftangriffe unterstützt wird. Die Mitte November gestartete Offensive auf die Rebellenviertel im Osten der Stadt gehe «in die Endphase», hatte ein syrischer Armee-Vertreter am Montag gesagt.
«Vollständiger Zusammenbruch»
«Der Kampf um Aleppo hat sein Ende erreicht», berichtete auch der Direktor der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Er sprach von einem «vollständigen Zusammenbruch» bei den Rebellen. Sie kontrollierten nur noch etwa drei Prozent ihres bisherigen Einflussgebietes.
Binnen 24 Stunden sind laut Beobachtungsstelle mehr als 10’000 Zivilisten aus den seit 2012 von den Rebellen gehaltenen Vierteln in Ost-Aleppo geflüchtet.
40’000 Flüchtlinge
Bei den Kämpfen sind nach Angaben der Beobachter mindestens 60 Menschen getötet worden. Darunter seien auch zahlreiche Zivilisten, berichtete die Beobachtungsstelle in der Nacht. Zuletzt waren nach Angaben der Vereinten Nationen rund 40’000 Menschen aus dem Ostteil Aleppos geflohen.
Der vollständige Fall der Stadt in Regierungshände wäre die schwerste Niederlage für die Rebellen in dem seit 2011 währenden Konflikt in Syrien.
In West-Aleppo waren am Montagabend bereits Freudenschüsse zu hören. Das staatliche syrische Fernsehen zeigte feiernde Menschen, die Bilder von Staatschef Baschar al-Assad und syrische Flaggen hochhielten.