Georgische EU-Soldaten sowie französische Militärangehörige stehen laut der UNO im Verdacht, in Zentralafrika Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Entsprechende Zeugenaussagen seien «äusserst alarmierend», erklärte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte.
Die EU, Georgien und Frankreich sowie ein weiteres Land, das nicht benannt wurde, hätten strafrechtliche Ermittlungen zugesagt, hiess es von Hochkommissar Said Raad al-Hussein am Freitag in Genf. Bereits Anfang Januar waren die Missbrauchsvorwürfe bekannt geworden. Allerdings hatte die UNO damals nicht mitgeteilt, aus welchen Ländern die Soldaten stammten.
Mehrere Mädchen in der Zentralafrikanischen Republik, die seinerzeit zwischen 14 und 16 Jahren alt waren, sagten einem UNO-Team, sie seien von Soldaten der europäischen Militärmission EUFOR für Sex bezahlt oder vergewaltigt worden.
Ein siebenjähriges Mädchen berichtete, es habe für Oralsex mit Soldaten der französischen Sangaris-Militärmission eine Flasche Wasser und eine Packung Kekse bekommen. Das Mädchen und ein neunjähriger Junge gaben an, auch andere Kinder seien von französischen Soldaten missbraucht worden.
«Schwerwiegende Vorwürfe»
«Das sind äusserst schwerwiegende Vorwürfe, und es ist dringend erforderlich, dass dies rasch untersucht wird», sagte Al-Hussein. «Viel zu viele solcher Verbrechen werden nicht verfolgt, und die Täter bleiben straffrei, das ermutigt zu weiteren derartigen Taten.»
Die Vorwürfe bezögen sich auf das Jahr 2014, seien aber erst jetzt bekanntgeworden. Damals waren in dem Land Tausende von ausländischen Soldaten im Einsatz, um in Zentralafrika einen Bürgerkrieg zwischen christlichen und muslimischen Milizen einzudämmen.
Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gab es im vergangenen Jahr bereits gegen 15 Soldaten, die im Rahmen der UNO-Friedensmission in die Zentralafrikanische Republik geschickt worden waren. Diese Fälle werden von der zuständigen UNO-Abteilung in New York untersucht.
An der EUFOR-Mission waren bis zu 1000 Soldaten beteiligt. Sie unterstützten 6000 afrikanische und 2000 französische Soldaten.
Frankreich hatte in seiner ehemaligen Kolonie interveniert, nachdem das muslimische Rebellenbündnis Séléka im März 2013 den damaligen Staatschef François Bozizé gestürzt hatte. Der Putsch zog das Land in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen.