Die seit der Finanzkrise dramatisch gestiegene Jugendarbeitslosigkeit schürt nach Überzeugung von UNO-Experten bei Millionen junger Menschen in Europa Hoffnungslosigkeit und das Gefühl sozialer Ausgrenzung.
Eine aktive Beschäftigungspolitik für Jugendliche müsse für Regierungen höchste Priorität haben, fordert die Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in ihrem jüngsten globalen Bericht zur Situation junger Leute auf den Arbeitsmärkten („Global Employment Trends for Youth 2012“).
Danach war die Zunahme der Arbeitslosenquote bei den 15- bis 24-Jährigen in der EU und den anderen entwickelten Industrieländern zwischen 2008 und 2011 um 26,5 Prozent besonders hoch. Das entspreche einem Anstieg um 4,7 Prozentpunkte gegenüber 2008.
Damit sei die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen dort bis 2011 auf 18,1 Prozent gestiegen; 2012 werde sie wahrscheinlich mit 18,0 Prozent nur unwesentlich darunter liegen.
Krise erst 2016 überwunden
Am weitaus stärksten sei die Jugendarbeitslosigkeit in diesen Ländern infolge der Krise zwischen 2008 und 2009 gestiegen. Danach habe es aber trotz aller Bemühungen keinen nennenswerten Rückgang mehr gegeben.
Zum Teil reflektiere das eine nur schwache Erholung der westlichen Volkswirtschaften seit der Krise. Mittelfristig werde zwar ein leichter Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit erwartet, „jedoch wird das Vorkrisenniveau kaum vor 2016 erreicht werden“.
Regional ist die Arbeitslosigkeit unter jungen Leuten nach dem ILO-Bericht, der für Dienstag zur Veröffentlichung freigegeben wurde, stark unterschiedlich ausgeprägt. So betrug sie 2008 in Südasien vergleichsweise geringe 8,6 Prozent, im Nahen Osten hingegen 25,7 Prozent. Weltweit hätten mittlerweile fast 75 Millionen junge Menschen keinen Job, vier Millionen mehr als 2007.
Ohne entschlossene Gegenmassnahmen von Politik und Wirtschaft werde sich daran bis 2016 kaum etwas ändern, warnen die ILO-Experten. Bei Millionen junger Menschen erzeuge die erfolglose Suche nach ordentlicher Arbeit ein Gefühl „von Nutzlosigkeit und Nichtstun“.