Einen Tag nach einem der bislang schwersten Angriffe der Regierungstruppen im seit vier Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien hat sich UNO-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien entsetzt über die Angriffe auf Zivilisten in dem Land gezeigt.
«Ich bin entsetzt über die völlige Missachtung zivilen Lebens in diesem Konflikt», sagte O’Brien am Montag in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Er sei besonders erschüttert über Berichte über getötete Zivilisten bei den Luftangriffen der Armee am Sonntag auf die von Rebellen gehaltene Stadt Duma.
Die Angriffe auf Zivilisten müssten aufhören. In einer Erklärung seines Büros rief O’Brien «alle Parteien in diesem langwierigen Konflikt» dazu auf, Zivilisten zu schützen und internationales humanitäres Recht zu wahren.
Bei insgesamt zehn Luftangriffen der Regierungstruppen auf Duma wurden nach neuen Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) am Sonntag mindestens 96 Menschen getötet und 240 verletzt. Die oppositionsnahe Organisation bezieht ihre Angaben aus einem Netzwerk von Ärzten und Aktivisten vor Ort. Die Angaben sind nur schwer überprüfbar.
O’Brien hielt sich erstmals seit seiner Amtsübernahme im Mai zu einem dreitägigen Besuch in Syrien auf. Nach Angaben seines Büros wurde dabei eine Ausweitung der humanitären Arbeit der UNO im Land diskutiert.
O’Brien zeigte sich demnach besorgt über das Schicksal von rund 4,6 Millionen Syrern, die in belagerten und schwer zugänglichen Gegenden festsitzen. Mindestens vier Millionen Syrer flohen bereits ausser Landes, Millionen weitere sind im eigenen Land vertrieben.