Gut zwei Monate nach den verheerenden Erdbeben in Nepal behindern bürokratische Hürden beim Zoll und der einsetzende Monsun eine zügige Verteilung der Hilfsgüter. Der UNO-Koordinator der humanitären Einsätze, John Ging, rief zu mehr Tempo auf.
«Wir können uns administrative und bürokratische Verzögerungen nicht leisten», kritisierte Ging am Mittwoch die nepalesischen Behörden. Die Dringlichkeit der Nothilfe könne nicht genug betont werden, sagte Ging der Nachrichtenagentur AFP. Die Monsun-Saison werde die Notlage in jeder Hinsicht verschlimmern. «Geschwindigkeit ist die Hauptsache.»
Der Himalaya-Staat war am 25. April und am 12. Mai von zwei schweren Erdbeben erschüttert worden. Mehr als 8800 Menschen kamen ums Leben, die meisten von ihnen bei dem Beben im April, fast eine halbe Million Häuser wurden zerstört.
Nach Angaben der UNO benötigen noch immer rund 2,8 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, darunter Lebensmittel, Hygieneartikel und medizinische Versorgung.
Die nepalesische Regierung benötigt nach eigener Schätzung 6,7 Milliarden Dollar, um die Folgen der Katastrophe zu bewältigen. Sie will eine neue Behörde einrichten, welche die Hilfsgelder verwalten und den Wiederaufbau koordinieren soll. In der Vergangenheit waren Hilfsprojekte in Nepal oft an der überbordenden Bürokratie gescheitert.