Die UNO hat am Mittwoch einen Hilfsappell für das nepalesische Katastrophengebiet über 415 Millionen Dollar lanciert. Die UNO schätzte in einem Überblick zu den Ausmassen der Schäden und Bedürfnisse die Gesamtzahl der Betroffenen auf acht Millionen Personen.
Beim Beben vom vergangenen Samstag seien 70’000 Häuser zerstört und 530’000 beschädigt worden. Am dringendsten brauche es jetzt Nahrung, Unterkünfte, Hygieneartikel und medizinisches Material, teilte das UNO-Büro zur Nothilfe-Koordinierung (OCHA) mit.
Rund 500’000 Personen verbringen derzeit die Nächte unter freiem Himmel und müssten so rasch als möglich ein Obdach erhalten. Die Wettervorhersagen für die kommenden zehn Tage gehen von anhaltenden Regenfällen aus. Deshalb seien zusätzliche Schutzplachen unbedingt nötig, hiess es.
In ihrem Überblick ging die UNO-Koordinierungsstelle von 4,2 Millionen Menschen aus, für die Trinkwasser und sanitäre Installationen instand gestellt werden müssten. Gegen 1,4 Millionen Personen brauchen laut OCHA Nahrungsmittelhilfe. Darunter seien 750’000 Personen in den schwerst zugänglichen Zonen. Die UNO-Stelle schätzt ferner die Zahl der schutzbedürftigen Kinder auf zwei Millionen und jene der Frauen auf 500’000.
Weitere ausländische Such- und Rettungsteams würden nicht mehr gebraucht, betonte das OCHA. Die derzeit in Nepal im Einsatz stehenden Teams aus 18 Ländern genügten vollauf. Bis Dienstag hätten 14 Personen aus Trümmern gerettet werden können.
Genug medizinische Helfer
Medizinische Hilfsteams, welche noch nicht in Nepal eingetroffen seien, würden von den Behörden gebeten, wieder umzukehren. Die nahende Monsun-Saison werde den Helfern wohl zusätzliche Schwierigkeiten bereiten, sagte Jamie McGoldrick von der UNO.
Nach einer ersten Schätzung brauche es monatlich 12’000 Tonnen Nahrungsmittel. Heute seien in Nepal nur 120 Tonnen Nahrungsmittel verfügbar. Der Flughafen der Hauptstadt Kathmandu sei weiter überlastet.
Inzwischen seien zur Verteilung der internationalen Hilfe zwei Logistikzentren eingerichtet worden, eines in Pokhara und eines in Birgunj. Der Flughafen von Pokhara könne von Herkules-Transportflugzeugen angeflogen werden, hiess es weiter.
Der Chef von Nepals Katastrophenmanagement will nach dem Erdbeben nicht mehr jede Hilfe ins Land lassen. Man habe jetzt 22 bis 24 Such- und Rettungsteams aus dem Ausland im Land, mehr brauche es nicht, sagte Ram Kumar Dahal am Mittwoch .
Wichtiger sei Geld, das in den Desaster-Fonds des Regierungschefs fliesse. Er betonte, dass die Regierung in der Lage sei, die Hilfsgüter gleichzeitig in alle Distrikte zu bringen.