Der Leiter der UNO-Beobachtermission in Syrien (UNSMIS), Robert Mood, hat vor einer Zuspitzung des Konflikts in dem Land gewarnt. „In den letzten zehn Tagen ist die Gewalt intensiver geworden, mit erheblichen Risiken für unsere Beobachter“.
Das erklärte Mood in einer Mitteilung, die am Freitag am UNO-Sitz in New York veröffentlicht wurde. Für die Eskalation machte er beide Konfliktparteien verantwortlich, die Sicherheitskräfte von Präsident Baschar al-Assad und die bewaffneten Aufständischen.
Die unbewaffnete UNO-Mission in Syrien diene dazu, um bei der Umsetzung des Friedensplans von UNO-Vermittler Kofi Annan zu helfen, fügte er hinzu. Mood appellierte sowohl an die Konfliktparteien als auch an die internationale Gemeinschaft, der Mission die Chance zu geben, ihren Auftrag zu erfüllen.
Annans Plan sieht vertrauensbildende Massnahmen vor, darunter den Abzug von Truppen und schweren Waffen aus Siedlungsgebieten und den Verzicht der Aufständischen auf Angriffsoperationen. Nach den Massakern, die die Regimetruppen Ende Mai an Zivilisten in der Umgebung von Homs verübt hatten, hatten viele den Annan-Plan für gescheitert erklärt.
Keine diplomatische Lösung in Sicht
Auch auf diplomatischem Gebiet zeichnete sich keine Lösung ab. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow lehnte Gespräche über ein Syrien nach Assad ab. „Wir beteiligen uns nicht an der Überwindung von Regimen – weder durch Billigung einseitiger Aktionen durch den UNO-Sicherheitsrat noch durch Teilnahme an politischen Verschwörungen.“
Lawrow reagierte damit auf Äusserungen des US-Aussenministeriums, das Gespräche der beiden Grossmächte über ein Syrien nach Assad angedeutet hatte.
Anhaltende Kämpfe
Die Kämpfe zwischen der Armee und Aufständischen hielten auch am Freitag mit unverminderter Heftigkeit an. Aktivisten berichteten von intensiven Gefechten in den Provinzen Deir al-Sur, Homs, Aleppo und Damaskus-Land.
Sicherheitskräfte griffen erneut unbewaffnete Oppositionelle an, die nach dem Freitagsgebet in mehreren Städten gegen das Regime demonstrierten. Insgesamt starben nach Oppositionsangaben am Donnerstag und Freitag mehr als 100 Menschen.
Die humanitären Bedürfnisse nehmen zu, während sich die Lage verschärft, wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Freitag mitteilte. Seit Mai seien Tausende Menschen vor den Kämpfen geflohen.