UNO-Mitarbeiter stirbt in deutscher Klinik an Ebola

Erstmals ist in Deutschland ein Mensch am Ebola-Erreger gestorben. Ein zur Behandlung aus Afrika eingeflogener UNO-Mitarbeiter erlag in der Nacht in einer Leipziger Klinik der schweren Krankheit. Der 56-Jährige war der dritte Ebola-Patient, der in Deutschland versorgt wurde.

Das St. Georg Hospital in Leipzig: Hier war der Mann untergebracht (Bild: sda)

Erstmals ist in Deutschland ein Mensch am Ebola-Erreger gestorben. Ein zur Behandlung aus Afrika eingeflogener UNO-Mitarbeiter erlag in der Nacht in einer Leipziger Klinik der schweren Krankheit. Der 56-Jährige war der dritte Ebola-Patient, der in Deutschland versorgt wurde.

Der Patient habe sich bereits bei der Ankunft in sehr schlechtem Zustand befunden, hiess es aus der Klinik. Auf Anordnung des Leipziger Gesundheitsamtes wird die Leiche des UNO-Experten aus dem Sudan, der sich beim Kampf gegen die in Westafrika wütende Ebola-Seuche in Liberia angesteckt hatte, nun eingeäschert.

«Keine Gefahr für die Bevölkerung»

Eine Gefahr für die Bevölkerung in Leipzig besteht laut Behörden und Kliniken nicht. Bei der Behandlung des Patienten sei «grösste Sorgfalt» hinsichtlich der Einhaltung hygienischer Standards angewandt worden.

Auch an der Universitätsklinik in Frankfurt wird ein Experte behandelt, der sich in Westafrika beim Kampf gegen Ebola angesteckt hatte. Ein dritter Fachmann, der Ende August nach Hamburg gebracht worden war, wurde nach erfolgreicher Behandlung Anfang Oktober entlassen.

Spanische Ärzte sind unterdessen «vorsichtig» optimistisch, dass die an Ebola erkrankte Krankenschwester der Madrider Klinik Carlos III. überleben wird. Teresa Romero habe die kritischen 14 Tage nach Ausbruch der Krankheit überlebt, sagte die behandelnde Ärztin Marta Arsuaga.

EU plant schärfere Kontrollen

Die EU-Gesundheitsminister wollen am Donnerstag in Brüssel über eine bessere Koordinierung der Schutzmassnahmen und schärfere Kontrollen an den EU-Grenzen beraten.

Die britischen Behörden begannen allerdings schon am Dienstag am Londoner Flughafen Heathrow mit den vorbeugenden Gesundheitskontrollen für Reisende aus den von der Ebola-Epidemie betroffenen westafrikanischen Ländern. Am Terminal One wurde bei allen Betroffenen Fieber gemessen und nach möglichen Kontakten mit Ebola-Patienten befragt.

Bis Ende der Woche sollen die Kontrollen auch auf die anderen Terminals sowie auf den zweiten Londoner Flughafen Gatwick und die Bahnhöfe für den Eurostar-Zug ausgeweitet werden. Grossbritannien ist das einzige EU-Mitgliedsland, das derartige Kontrollen vornimmt. Frankreich plant strengere Kontrollen für Reisende aus Guinea.

In den USA und Kanada wird an bestimmten Flughäfen bereits strenger kontrolliert. Ein Ebola-Verdacht bei fünf Passagieren einer Maschine am Flughafen von Boston bestätigte sich nach offiziellen Angaben allerdings nicht.

Obama appelliert an die Welt

US-Präsident Barack Obama und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon waren sich in einem Telefongespräch einig, dass die internationale Gemeinschaft mehr Entschlossenheit und Engagement im Kampf gegen Ebola zeigen müsse, wie das Weisse Haus mitteilte.

Obama telefonierte auch mit dem französischen Staatschef François Hollande. Beide hätten «eine stärkere Mobilisierung» gegen die Seuche in Westafrika gefordert, erklärte die französische Präsidentschaft am Montagabend.

Bei der Suche nach einem Medikament gegen Ebola erklärte das chinesische Pharma-Unternehmen Sihuan Pharmaceutical Holdings unterdessen, es stehe kurz vor einem Durchbruch bei der Zulassung. Derzeit befinden sich allerdings weltweit eine ganze Reihe von Ebola-Medikamenten in der Entwicklung.

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