UNO-Sicherheitsrat für erweiterten Militäreinsatz in Zentralafrika

Der UNO-Sicherheitsrat hat einem erweiterten Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik zugestimmt. Die 15 Mitglieder des Gremiums sprachen sich einstimmig dafür aus, dass französische Truppen Einsatzkräfte der Afrikanischen Union unterstützen sollen.

Kämpfer des Rebellenbündnisses Séléka in Bangui (Bild: sda)

Der UNO-Sicherheitsrat hat einem erweiterten Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik zugestimmt. Die 15 Mitglieder des Gremiums sprachen sich einstimmig dafür aus, dass französische Truppen Einsatzkräfte der Afrikanischen Union unterstützen sollen.

Unmittelbar zuvor war die zentralafrikanische Hauptstadt Bangui von heftigen Gefechten erschüttert worden. Reporter der Nachrichtenagentur AFP zählten fast 80 Tote in einer Moschee und umliegenden Strassen von Bangui. Mehr als 50 Leichen waren in der Moschee aufgereiht, weitere 25 Tote lagen in umliegenden Strassen.

Ein hochrangiger Offizier der Truppen der Afrikanischen Union in Zentralafrika (MISCA) sagte, es handle sich um Auseinandersetzungen zwischen Kämpfern des früheren Ex-Rebellenbündnisses Séléka, die inzwischen teilweise in die offiziellen Sicherheitskräfte eingegliedert wurden, und regierungsfeindlichen Milizen.

Rund 250 französische Soldaten hätten «sensible Punkte» und die Sammelpunkte für in Bangui lebende Ausländer gesichert, sagte ein Armee-Sprecher in Paris. Der zentralafrikanische Übergangs-Staatschef Michel Djotodia weitete angesichts der Gewalt die bereits geltende Ausgangssperre aus, die fortan zwischen 18.00 und 6.00 Uhr gilt.

Muslimische Rebellion

In der Zentralafrikanischen Republik herrschen Chaos und Gewalt, seit das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka im März den Präsidenten François Bozizé gestürzt hat. Djotodia löste Séléka später auf, die Gewalt hält aber an.

Erst vor zwei Tagen wurden bei einem Massaker hundert Kilometer nördlich von Bangui mindestens zwölf muslimische Viehzüchter mit Buschmessern getötet und zehn Kinder verletzt. Die Bluttat soll von vor allem aus Christen zusammengestellten Milizen verübt worden sein. Diese sogenannten Anti-Balaka-Milizen entstanden als Reaktion auf Übergriffe bewaffneter Gruppen, die aus Séléka hervorgegangen waren.

UNO-Blauhelm-Mission möglich

Das UNO-Mandat umfasst 1200 französische und 3600 Soldaten der Afrikanischen Union. Frankreichs Staatschef François Hollande berief für Donnerstagabend eine Sitzung des Verteidigungskabinetts in Paris.

Zur Befriedung der Zentralafrikanischen Republik sollen die Truppen der Afrikanischen Union (MISCA) später womöglich in eine UNO-Blauhelm-Mission umgewandelt werden, wozu aber ein weiterer Beschluss des UNO-Sicherheitsrates nötig wäre.

Die Europäische Union beriet am Donnerstag in Brüssel über mögliche Schritte. In erster Linie gehe es um finanzielle Unterstützung, sagte ein Sprecher der EU-Aussenbeauftragten Catherine Ashton. Gleichzeitig stellte er fest, alle Optionen lägen auf dem Tisch.

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