Das Massaker an Zivilisten in Syrien hat weltweit Entsetzen und Empörung ausgelöst. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte in einer Erklärung vom Sonntagabend einstimmig und in scharfem Ton das Blutbad in Hula an mehr als hundert Menschen.
Der UNO-Sonderbeauftragte Kofi Annan äusserte sich am Montag „persönlich schockiert und entsetzt“. Annan forderte alle Beteiligten des Konfliktes auf, das Blutvergiessen zu beenden.
Der Sicherheitsrat machte die Regierung in Damaskus mitverantwortlich für das Massaker. Er verurteilte „die durch Beobachter der Vereinten Nationen bestätigten Tötungen Dutzender Männer, Frauen und Kinder“ und die Verletzungen hunderter weiterer Menschen.
Nach einer Dringlichkeitssitzung in New York sprach das Gremium von einer „abscheulichen Anwendung von Gewalt“, die gegen internationales Recht verstosse. Eine direkte Zuweisung der Schuld für die „Tötung von Zivilpersonen durch Schüsse aus nächster Nähe sowie durch massive physische Misshandlung“ wurde in der Mitteilung jedoch vermieden.
Erneut verlangte das Gremium, dass alle Parteien jegliche Gewalt beenden müssten. Zudem bekräftigte der Rat seine Forderung, die syrische Regierung müsse ihre schweren Waffen aus den Städten abziehen; dies sieht auch der Annan-Plan vor.
Schwerer Rückschlag
Das Massaker wirft die Bemühungen um eine Beilegung des seit mehr als einem Jahr andauernden Konflikts in Syrien weit zurück. Zu dessen Beendigung hatte UNO-Vermittler Annan einen Sechs-Punkte-Plan vorgelegt, der auch eine Waffenruhe ab Mitte April vorsah, die jedoch nicht eingehalten wird.
In Hula waren nach Angaben von UNO-Beobachtern am Freitag mindestens 108 Menschen getötet und etwa 300 weitere verletzt worden. Dem Chef der UNO-Beobachtermission in Syrien, Robert Mood, zufolge sind unter den Todesopfern 49 Kinder und sieben Frauen.
Die meisten Opfer seien durch Granatsplitter oder Schüsse aus nächster Nähe getötet worden. Es gebe Spuren von Panzer- und Mörserfeuer. Augenzeugen berichteten, nach dem Artillerie-Beschuss seien Angehörige der gefürchteten regimetreuen Schabiha-Miliz von Haus zu Haus gegangen, um die Bewohner mit Pistolen und Messern zu ermorden.
Russlands Zweifel
Die Erklärung des UNO-Sicherheitsrats wurde nach anfänglichem Widerstand Russlands verabschiedet, das Zweifel an der Verantwortung der syrischen Führung geäussert hatte. Moskau machte sowohl Damaskus als auch die Opposition für das Massaker verantwortlich.