In diesem Sommer ist ziemlich hässliches Kleidungsstück unverzichtbar geworden.
Auch wenn für mich aus Altersgründen und Rücksicht auf meine Mitmenschen die Zeit der knappen Textilien vorbei sind, hätte ich doch nie gedacht, dass ich einmal eine so hässliche Verhüllung zum Habenmuss erklären muss. Schuld ist dieser Sommer.
Wie oft bin ich in diesem Jahr bei Feierabend aus dem Büro gekommen und es hat geschifft? X-mal! Hin und wieder liess ich dann das Velo stehen und ruckelte im «Drämmli» nach Hause. Am kommenden Morgen hatte ich dann meistens ziemlich schlechte Laune, weil ich den selben Weg erneut auf die gleiche Art machen musste.
Der barmherzige Kollege
Vor ein paar Tagen dann, als es abends wieder einmal so richtig schüttete, jammerte ich rum – über dieses Scheisswetter und, gopfertami, immer wenn die arbeitende Bevölkerung Feierabend habe und wie ich jetzt wohl wieder nach Hause käme und überhaupt, zum Auswandern sei das – so dass sich ein Kollege meiner erbarmte und mir ein nach Plastik stinkendes, leuchtoranges Teil in die Hand drückte. Sein Regencape. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Er gab mir das Ding nicht, weil er ein Held ist, sondern schlicht und einfach, weil er noch eine Verabredung im Trockenen hatte.
Wie auch immer: Ich stülpte mir die Blache über den Kopf, setzte mich aufs Velo und fuhr nach Hause. Ich kam (ziemlich) trocken an. Nach zwei Tagen und ein paar weiteren Regengüssen kaufte ich mir selbst ein solches Teil, für knapp 30 Franken in der Veloabteilung im Migros Dreispitz. Es stinkt, weil neu, noch mehr nach Plastik als das ausgeliehene und es ist auch in Gelb hässlich. Aber es ist wasserdicht. Und mich hält, bis Winter und Schnee und Eis kommen, nichts mehr vom Velofahren ab.