Unsere Trostpflaster für 2017: «Blade Runner», «Twin Peaks» und «Ghost in the Shell»

In Sachen Kino steht das Jahr 2017 unter einem guten Stern: Drei Klassiker werden neu verfilmt – und versprechen fantastisch zu werden.

Alte Welt, neuer Blade Runner: In «Blade Runner 2049» versucht Ryan Gosling Harrison Ford zu finden. In gewohnt düsterem Stadtmoloch.

(Bild: © Warner Bros Pictures)

In Sachen Kino steht das Jahr 2017 unter einem guten Stern: Drei Klassiker werden neu verfilmt – und versprechen fantastisch zu werden.

2017 wird kein einfaches Jahr. Diese Prognose muss man weder erklären noch ausführen, das ist nach 2016 allen klar. Schlechte Nachrichten für die Gesellschaft, gute Nachrichten für die Unterhaltungsindustrie: je trister die Welt, desto rosiger die Parallelwelt. Gerade in dunklen Zeiten gedeihen Filme, Serien und Games prächtig.

Da erstaunt es auch nicht, dass die besten Exemplare der vergangenen Jahre gerade jetzt ein Revival erleben. Hier die vielversprechendsten Beispiele für das nächste Jahr: 

1. «Blade Runner»

Knapp 35 Jahre ist es her, seit Blade Runner Rick Deckard als Replikantenvernichter auf der dystopischen Erde wandelte. Am Ende von Ridley Scotts Sci-Fi-Klassiker floh er mit seiner ursprünglichen Zielscheibe Rachel aus dem Stadtmoloch – und hinterliess eine Menge Fragen. Gelingt die Flucht (okay, in der Kinoversion gelang sie, im Director’s Cut nicht. Aber always trust the Director’s Cut.) Wird Rachel überleben? Ist Deckard selbst etwa auch ein Replikant? Und die Frage aller Fragen: Wird die Welt 2019 tatsächlich jene dieser düsteren Zukunftsvision sein? Ein verseuchter Dreckklumpen mit Dauerregen, Dauerwerbung, Dauerüberreizung?

Wirklich weit entfernt davon sind wir heute tatsächlich nicht mehr. Höchste Zeit, dass der Blade Runner also zurückkehrt. Tut er jetzt nach langen Ankündigungen auch, sogar noch in altbekannter Form: «Harrison Ford is back, baby!» Und mit ihm sein Blade Runner-Nachfolger Ryan Gosling. Wirklich mehr kriegt man aus dem Trailer noch nicht raus, ausser dass es 2049 ist und der LAPD-Officer und Blade Runner «K» (Gosling) sich auf die Suche nach dem als verschollen geltenden ursprünglichen Blade Runner machen muss, um eine Gesellschaft zu retten, die noch kaputter als vor 30 Jahren daherkommt. Soviel zu den Zukunftsaussichten. 

2. «Twin Peaks»

Ewig haben wir gewartet und jetzt soll es endlich so weit sein: Nachdem Mordopfer Laura Palmer 1991 im Red Room ein Wiedersehen in 25 Jahren versprach, könnte 2017 das Jahr werden, in dem das qualvolle Warten ein Ende hat.

An den Hebeln des «Twin Peaks»-Sequels sind die ursprünglichen Masterminds David Lynch und Mark Frost. Kyle MacLachlan ist als Agent Cooper wieder mit am Start, wie auch David Duchovny als DEA Agent Denise Bryson, Sherilyn Fenn als Audrey Horne, und Sheryl Lee als Laura Palmer. Neu dabei sind unter anderen Michael Cera, Monica Bellucci oder Tim Roth. 



Cooper is back: Kyle MacLachlan ist nach 25 Jahren wieder in «Twin Peaks» anzutreffen.

Cooper is back: Kyle MacLachlan ist nach 25 Jahren wieder in «Twin Peaks» anzutreffen. (Bild: © Showtime)

Mitte April 2016 haben Lynch und Frost abgedreht – und sind jetzt mit der Post-Produktion beschäftigt. Das heisst konkret: Ab Mitte nächstes Jahr ist Cooper zurück an seinem Tresen, trinkt Filterkaffee und isst Cherry Pie. Bis es soweit ist, erledigt das Altmeister Lynch für ihn, mit stilvollem Donut:

3. «Ghost in the Shell»

Wem die Manga-Verfilmung «Ghost in the Shell» aus dem Jahre 1995 kein Begriff ist: Nachholen! Nahe Zukunft, Menschen werden zu Cyborgs, Hacker korrumpieren das System und sorgen für Unruhe – die Story ist eine altbekannte (Blade Runner lässt grüssen!). Wie zuvor «Akira» (1988), lenkte der Film die internationale Aufmerksamkeit auf den japanischen Zeichentrickfilm und avancierte so zum Kultwerk.



Eine Amerikanerin als japanische Kultfigur? Scarlett Johanssons Rolle sorgte bei vielen «Ghost in the Shell»-Fans für Unmut.

Eine Amerikanerin als japanische Kultfigur? Scarlett Johanssons Rolle sorgte bei vielen «Ghost in the Shell»-Fans für Unmut. (Bild: © Paramount Pictures)

Natürlich blieb da Hollywood nicht fern. Der Regisseur Rupert Sanders sicherte sich die Rechte, holte sich Scarlett Johansson (Skandal!) und Juliette Binoche ins Boot und verspricht für Ende März die erste, reichlich überproduzierte, aber unglaublich anmutende Realverfilmung des Epos. «This is major», sagt Scarlett Johansson eingangs. Hoffen wir, dass sie recht behält.

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