Mit zweitägiger Verzögerung sind die Unterhändler an den kolumbianischen Friedensverhandlungen in Oslo eingetroffen. Die Gespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der linksgerichteten FARC-Guerilla sollten noch am Mittwoch beginnen, hiess es aus Teilnehmerkreisen.
Nach ersten Kontakten ist am Donnerstag eine gemeinsame Pressekonferenz vorgesehen. Dort wollen die Unterhändler den offiziellen Beginn der Verhandlungen verkünden.
Der kolumbianische Ex-Vizepräsident Humberto de la Calle sagte vor seinem Abflug in Bogotá, er reise mit gemässigtem Optimismus. Er hoffe, mit guten Nachrichten zurückzukehren, berichtete der Rundfunksender RCN.
Die Delegationen verhandeln unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die Verhandlungen sollen in einem zweiten Schritt in die kubanische Hauptstadt Havanna verlegt werden.
Die FARC-Delegation wird von Iván Márquez geleitet. Der Auftakt der Gespräche war zuletzt für Montag angesetzt worden. Márquez hatte jedoch offenbar Probleme, von Kolumbien zu der übrigen FARC-Delegation nach Kuba zu reisen.
Vierter Anlauf
Es ist der vierte Versuch seit 1984, den inzwischen fast 50 Jahre währenden Konflikt in Kolumbien zu beenden. Vorausgegangen waren sechs Monate lange Geheimverhandlungen auf Kuba.
Die „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens“ (FARC) sind mit rund 9000 Kämpfern die grösste und älteste Guerilla Südamerikas. Seit 1964 bekämpfen sie den Staat. Der Konflikt hat bisher mehr als 200’000 Menschenleben gekostet.