Die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) Bern kommen nicht zur Ruhe. Am Montag wurde bekannt, dass eine Kaderangestellte wegen falscher Titel fristlos entlassen wird – und zwar ausgerechnet die Chefin des Qualitätsmanagements.
Die Frau hatte ihr Amt vor knapp einem Jahr angetreten. Anfang Oktober warf ihr die „Weltwoche“ vor, sie schmücke sich mit einem falschen Professoren- und einem „höchst zweifelhaften“ Doktortitel.
Die UPD fragten bei der zuständigen Universität Tuzla nach. Deren Antwort liegt jetzt vor: Die vorgelegten Diplome und Titel – Dr. med. und Prof. honoris causa – seien in der Tat nicht echt, teilte die Hochschule aus Bosnien-Herzegowina laut UPD mit.
Die UPD-Leitung hatte bereits im November ein ordentliches Kündigungsverfahren eingeleitet, weil „die notwendige Basis für eine weitere Zusammenarbeit“ mit der Frau fehle. Nach der Antwort aus Tuzla wurde das Arbeitsverhältnis nun mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Der Entscheid ist noch nicht rechtskräftig.
Strafanzeige geplant
Zudem wollen die UPD eine Strafanzeige wegen Amtsanmassung, allenfalls Urkundenfälschung einreichen, wie Susanna Regli, Leiterin Kommunikation und Information, auf Anfrage sagte.
Wollen die UPD den Lohn der Frau seit Februar 2012 zurückfordern, müssten sie dies auf zivilrechtlichem Weg tun. „Das ist im Moment kein Thema“, sagte Regli.
Die UPD Bern stehen seit Monaten in der Kritik mancher Medien und Parteien. Nebst dem Wirbel um die Kaderfrau sorgte die Kontroverse um Psychiatrie-Professor Werner Strik für Schlagzeilen. Die Geschäftsleitung wollte sich von ihm trennen, doch die Berner Kantonsregierung sah keine ausreichenden Kündigungsgründe.
Der zuvor im Amt freigestellte Strik konnte damit an die UPD zurückkehren. Die Geschäftsleitungsvorsitzende Regula Mader, die in den Medien als Striks Gegenspielerin dargestellt wird, ist seit Anfang November krankgeschrieben.