Urs Fischer heisst der neue Trainer des FC Basel. Der bisherige Coach des FC Thun unterschreibt beim Schweizer Meister einen für zwei Jahre gültigen Vertrag mit Option.
Am Schluss ging also doch alles sehr schnell. Keine achtzehn Stunden nachdem der FCB die Trennung vom abwanderungswilligen Paulo Sousa bekannt gegeben hatte, präsentierte er im St. Jakob-Park schon dessen Nachfolger. Die Wahl ist einerseits logisch, weil Fischer in den letzten Jahren im Berner Oberland hervorragende Arbeit geleistet hat. Anderseits aber auch überraschend, weil Fischer eine ganz andere Ausstrahlung hat als Sousa oder Murat Yakin, die Vorgänger des ehemaligen Verteidigers.
FCB-Präsident Bernhard Heusler nahm Ende letzter Woche Kontakt mit dem «Wunschkandidaten» auf und informierte den FC Thun, bei dem Fischer eigentlich noch bis 2017 unter Vertrag gestanden hätte. «Fischer hat bewiesen, dass er auf diesem Niveau trainieren kann, nicht nur bei Thun, sondern auch beim FC Zürich», sagte Sportchef Georg Heitz. «Er hat exzellente Referenzen von Leuten, denen wir voll vertrauen.»
Der in Zürich-Affoltern aufgewachsene Urs Fischer ist keiner, der sich distanziert gibt, keiner der vornehm tut, sondern eher einer der Coaches, die man als Arbeiter bezeichnen kann. Auch deshalb passte der vierfache Internationale so gut zum FC Thun. Trotz der bescheidenden finanziellen Mittel im Berner Oberland führte er das Team in seinen zweieinhalb Amtsjahren zweimal in den Europacup. Mit dem Abstieg hatte der FC Thun mit Urs Fischer jeweils nichts zu tun.
Für die Fans des FC Basel dürfte aber weniger Fischers Vorgeschichte in Thun interessieren als vielmehr jene beim Erzrivalen FC Zürich. Urs Fischer bestritt über 300 Meisterschaftspartien für den FCZ, wurde als dessen Captain 2000 Cupsieger und trainierte von April 2010 bis März 2012 die erste Mannschaft. 2011 belegte er in der Super League den zweiten Platz hinter dem FC Basel, ehe er einige Monate später entlassen wurde. Sorgen wegen seiner Vergangenheit und seines ausgeprägten Zürcher Dialekts macht sich Fischer aber nicht. «Wir werden schon ein Mittel finden, um zu kommunizieren. Schliesslich haben sie mich auch im Berner Oberland verstanden», meinte er mit einem Augenzwinkern.
In Basel ist Urs Fischer der fünfte Coach seit 2009. Der Druck, der auf ihm lastet, ist gross. Seit 2010 heisst der Schweizer Meister trotz hoher Trainerfluktuation immer FC Basel. Zudem war der Vorzeigeklub auch im Europacup zuletzt äusserst erfolgreich; im letzten Jahr scheiterte er in der Champions League erst im Achtelfinal. Die erste grosse Bewährungsprobe für Fischer, der seine neue Mannschaft am Montag erstmals betreuen wird, lässt nicht lange auf sich warten. Bereits Ende Juli steht der erste Qualifikationsmatch für die Champions-League-Gruppenphase auf dem Programm. Die Basler müssen zwei Runden überstehen.
In Thun läuft derweil die Suche nach einem Nachfolger von Fischer, der noch am Donnerstagmorgen mit den Spielern trainiert hat. Bis der neue Coach gefunden ist, wird sich der Assistent Marc Schneider um die Betreuung der Mannschaft kümmern. «Wir sind sicher, dass wir einen würdigen Nachfolger finden werden», sagte Thuns Sportchef Andres Gerber.