In den USA und in Spanien beschäftigen sich die Behörden damit, die Ansteckungen von zwei Klinikmitarbeiterinnen bei der Pflege von Ebola-Patienten aufzuklären.
In Dallas (US-Bundessaat Texas) seien die Vorschriften zu irgendeinem Zeitpunkt nicht eingehalten worden, sagte der Chef der US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention), Tom Frieden. Schon ein einziger Fehler könne zur Ansteckung führen.
Präsident Barack Obama forderte eine rasche Aufklärung. Die Frau hatte einen Mann aus Liberia gepflegt, dessen Krankheit erst in den USA ausgebrochen war.
Erst kürzlich hatte sich eine Pflegehelferin in Spanien bei einem Patienten angesteckt. Sie soll sich beim Ausziehen des Schutzanzugs mit einem Handschuh versehentlich ins Gesicht gefasst haben. Die Gesundheitsbehörden des Landes gehen von einem Einzelfall aus.
Es seien keine weiteren Infektionen aufgetreten, teilte der Mediziner Fernando Rodríguez im Anschluss an eine Sitzung der Ebola-Sonderkommission der Regierung mit. Die Klinik-Mitarbeiterin hatte sich in Madrid bei einem Geistlichen angesteckt, der aus Afrika ausgeflogen worden war. Er ist inzwischen gestorben.
Treffen der EU-Gesundheitsminister
Der Ebola-Ausbruch in Westafrika mit sporadischen Fällen auch in anderen Staaten beschäftigt jetzt die EU auf politischer Ebene. Gesundheitskommissar Tonio Borg und die italienische Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin haben die EU-Ressortchefs für Donnerstag zu einem Treffen nach Brüssel eingeladen.
Bei dem «Meinungsaustausch» gehe es um mögliche Kontrollen von Reisenden, die nach einem Aufenthalt in westafrikanischen Ebola-Gebieten nach Europa kommen, teilte die italienische Ratspräsidentschaft mit. Ziel sei es, «das Vorgehen der Mitgliedstaaten abzustimmen». Bisher gibt es keinen Konsens in der Frage, ob Reisende bei der Ankunft in Europa systematisch kontrolliert werden sollen.
Als einziges EU-Mitglied hat Grossbritannien vergangene Woche vorbeugende Gesundheitskontrollen an grossen Flug- und Bahnhöfen eingeführt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt bisher nur Abflugkontrollen in Westafrika und hat sich gegen weiter gehende Reisebeschränkungen ausgesprochen. Die WHO hat inzwischen weit über 8000 Ebola-Fälle in den drei am stärksten von Ebola betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone registriert. Mehr als 4000 Menschen starben. Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.
Lohnforderungen des Pflegepersonals
Unterdessen streiken die Pflegekräfte in Liberia weiter. Gewerkschaftschef Joseph Tamba sagte, ein in der Hauptstadt Monrovia begonnener Streik sei auf das ganze Land ausgeweitet worden, um die Zahlung von Risikoprämien sowie unbefristete Anstellungen durchzusetzen.
In der Island-Klinik in Monrovia sollen seit dem Streikbeginn am Freitag Dutzende Ebola-Kranke gestorben sein. Dies konnte von Journalisten nicht direkt überprüft werden, weil die Regierung Klinik-Besuche von Reportern verboten hat.
Im Radio beklagte sich jedoch ein Patient, dass sich in der Island-Klinik «niemand um uns kümmert». In der Nacht seien «mehrere Kranke gestorben». Wer noch laufen könne, versuche, die Absperrungen zu überwinden, um zu «entkommen». Nach Angaben der Gewerkschaft erhalten viele Angestellte nicht die zugesagten Lohnzahlungen von umgerechnet 326 bis 725 Franken monatlich.