Das Urteil gegen einen der mutmasslichen Vergewaltiger einer 23 Jahre alten Inderin ist erneut verschoben worden. Die Entscheidung gegen den jungen Mann solle nun am 5. August fallen, sagte Verteidiger Rajesh Tiwari am Donnerstag in Neu Delhi.
Der Grund ist laut indischen Medien ein Antrag vor dem Obersten Gerichtshof, den Begriff Jugendlicher neu zu interpretieren. Es geht um den Fall des jungen Mannes, der zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt war, und der deswegen vor einem Jugendgericht steht.
Ein zweiter Prozess gegen vier volljährige Verdächtige dauert noch an, das Urteil wird ebenfalls Anfang August erwartet. Ein weiterer mutmasslicher Täter wurde erhängt in seiner Zelle gefunden. Zusammen sollen sie im Dezember die Studentin in einem Bus entführt, vergewaltigt und ermordet haben.
Während den erwachsenen Verdächtigen die Todesstrafe droht, muss der jüngste der Gruppe höchstens drei Jahre in eine Besserungsanstalt. Das hatte in Indien Aufregung und Proteste ausgelöst. Viele Demonstranten forderten im Dezember, alle Vergewaltiger sollten an den Strang.
Nach wochenlangen Protesten und weiteren publik gewordenen Vergewaltigungsfällen verschärfte das Parlament die Strafen für Vergewaltiger. Entgegen den Forderungen der Öffentlichkeit wurde die Strafmündigkeit aber nicht herabgesetzt.
Antrag an höchstes Gericht
Nun liegt deswegen eine Petition beim höchsten Gericht. Demnach sollten nicht alle Unter-18-Jährigen automatisch unter das Jugendstrafrecht fallen, sondern das Gericht solle je nach Reife der jungen Männer und Frauen entscheiden.
Es gehe nicht um ein neues Gesetz, sondern um eine neue Lesart des bestehenden Jugendgesetzes, sagte Antragsteller Subramanian Swamy. Eine höchstrichterliche Entscheidung hätte auch Auswirkungen auf den Prozess gegen den jugendlichen Verdächtigen der Gruppenvergewaltigung vom 16. Dezember.