Der Arbeitsmarkt der weltgrössten Volkswirtschaft kommt langsam wieder auf die Beine. In den USA sank die Arbeitslosenquote im November auf 7,0 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Dies lässt ein Ende der ultra-lockeren Geldpolitik näher rücken.
Das Arbeitsministerium legte die mit Spannung erwarteten Zahlen am Freitag in Washington vor. Die Quote, die auf dem tiefsten Stand seit November 2008 liegt, weckt Hoffnungen auf baldige Erholung. Im Oktober hatte die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten noch bei 7,3 Prozent gelegen.
Die Beschäftigtenzahl ausserhalb der Landwirtschaft stieg zum Vormonat um 203’000 Stellen und damit etwas mehr als erwartet. In den vergangenen 12 Monaten lag das Jobwachstum monatlich im Durchschnitt bei 195’000 Stellen.
Die guten Signale an der Jobfront dürften durch den wochenlangen Verwaltungsstillstand der US-Regierung allerdings leicht verfälscht worden sein. Hunderttausende Staatsangestellte waren wegen des Notstands im Oktober in Zwangsferien geschickt worden und teilweise im November erst an die Arbeit zurückgekehrt.
Auch die wie erwartet steigenden durchschnittlichen Stundenlöhne (0,2 Prozent) deuten darauf hin, dass die US-Wirtschaft teils Fahrt aufnimmt. Die zweite Schätzung des Wirtschaftswachstums im dritten Quartal war zudem deutlich besser ausgefallen als erwartet: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) war aufs Jahr hochgerechnet um 3,6 Prozent gewachsen. Das ist das beste Ergebnis seit Anfang 2012.
Offene Geldschleusen
Diese positiven Signale bieten der Notenbank Fed Raum, ihre Konjunkturhilfen zu drosseln, die in den vergangenen Monaten auch massgeblich zur Rekordjagd an den Börsen beigetragen haben. Die Fed hatte betont, erst bei einer ausreichender Erholung am Arbeitsmarkt die Zügel in der Geldpolitik wieder anzuziehen.
Dieser als «Tapering» bezeichnete Schritt würde eine schrittweise Reduktion der Anleihekäufe bedeuten. Derzeit pumpt die Fed monatlich 85 Milliarden Dollar in die Märkte, um die langfristigen Zinsen niedrig zu halten.
Kritiker warnen, dass die Fed mit der Geldflut die Gefahr neuer Vermögenspreisblasen heraufbeschwört. Als abschreckendes Beispiel gilt die geplatzte Preisblase am Immobilienmarkt, die 2007 die weltweite Finanzkrise auslöste.
Trotz der Ankündigung, die Geldschleusen «so lange wie nötig» geöffnet zu halten, hatte auch die Fed in den vergangenen Wochen verstärkte Anzeichen von Erholung gelobt und eine mögliche Drosselung ihres massives Konjunkturprogramms in Aussicht gestellt.
Abkehr bis im Frühling erwartet
Die nächste Sitzung der Notenbank findet am 17. und 18. Dezember statt. Eine Abkehr von der Nullzinspolitik ist hingegen vorerst nicht abzusehen. Seit Ende 2008 hält die Federal Reserve den Leitzins auf dem historischen Tiefstand zwischen Null und 0,25 Prozent.
Wahrscheinlich wird die Federal Reserve bis zum Frühjahr handeln, wohl aber noch nicht im Dezember, wie Experten meinen. Dank einer weiterhin sinkenden Inflationsrate hat der Druck auf die Fed, sich von ihrer derzeitigen Geldpolitik zu verabschieden, abgenommen.