Über 750 Schweizer Fans aus der Autotuning-Szene erweisen dem berühmten «Fast and Furious»-Schauspieler diesen Sonntag bei einer Trauerfahrt im Aargau die letzte Ehre. Grund genug für ein Gespräch mit Stefan Krähenbühl von Roadcross.
Der Schauspieler Paul Walker ist vergangenes Wochenende im Porsche seines Freundes gegen einen Baum gefahren, er starb an Verletzungen und Verbrennungen. Sein Tod hat Wellen geschlagen, auf der ganzen Welt wird um den Star getrauert, er wird glorifiziert wie ein Volksheld. Auch die Schweiz hat dieses Unglück nicht kaltgelassen. Am Sonntag findet eine von der Auto-Tuning-Szene organisierte Trauerfahrt im Kanton Aargau zu Ehren des Schauspielers statt.
Walker, der mit der Autorenn-Filmreihe «Fast and Furious» die Welt eroberte, fiel ausgerechnet einem Autounfall zum Ofper – diese Ironie hat sicher zu der grossen medialen Aufmerksamkeit des Unglücks beigetragen. Wird dem verstorbenen Walker somit nicht auch eine gefährliche Vorbildfunktion zuteil? Wir haben Stefan Krähenbühl von RoadCross, der Vereinigung für Opfer von Strassenunfällen und deren Familien, ein paar Fragen gestellt.
Nach seinem tödlichen Autounfall wird Paul Walker nun glorifiziert wie ein Held, und etwa mit James Dean verglichen. Denken Sie, dass dies einen schlechten Einfluss haben könnte?
Das glaube ich nicht. Erstens ist die Unfallursache noch nicht bekannt. Zweitens sass Walker nicht am Steuer, sondern im Beifahrersitz. Und drittens wird Paul Walker glorifiziert, weil er als junger, erfolgreicher Schauspieler tragisch verunglückt ist und man sich seiner erinnern will. Und nicht, weil er sich privat mit schnellen Autos vergnügt hat.
Solch ein Unglück löst bei Autofanatikern aber bestimmt etwas aus?
Ja, natürlich trauern sie um Paul Walker, er war für einen Teil der Auto-Tuning-Szene eine Art Identifikationsfigur, die Fast and Furious-Filme haben auch bestimmt ihren Teil zum Tuning-Fankult beigetragen. Zum Teil kann ich dies auch nachvollziehen, es gibt für ein breites Publikum vermutlich wenig Filme, in denen getunte Autos eine derart wichtige Rolle spielen.
Diese Identifikationsfigur ist nun verstorben. Wird der symbolische Wert von Walker durch den Tod beim Autofahren verstärkt?
Natürlich, zumal hier von einer tragischen Ironie des Lebens gesprochen werden kann. Walker starb bei einem Autounfall, nachdem er zum prägenden Gesicht der Autorenn-Filmreihe Fast and Furious geworden war. Er starb zudem in einem Auto, das gut in einen seiner Filme gepasst hätte (Anm. der Redaktion: ein Porsche Carrera GT). Dass der Tod von Paul Walker aber medial auf ein derartiges Echo stösst, hat meines Erachtens nur bedingt mit der Todesursache zu tun. Er war ein junger, erfolgreicher Mann mit einer grossen Fangemeinde. Wenn junge Berühmtheiten überraschend versterben, provoziert das meist ein entsprechend grosses Echo – bei einer tragischen Ursache noch mehr. Weil es Menschen sind, zu denen wir alle irgendeinen Bezug haben. Und weil wir merken, dass der Tod ausnahmslos jeden treffen kann.
Die Autotuning Szene der Schweiz macht ihre Trauer um Walkers Tod am Sonntag Mittag bei einem Umzug bei Wohlen im Kanton Aargau kund. Was bedeutet dies für RoadCross? Fürchten Sie um die Sicherheit auf der Strasse?
Es haben sich über 750 Personen angemeldet, es wird also sicher ein grosses Massenereignis. Trotzdem sehen wir dem Umzug im Grunde gelassen entgegen. Es geht dabei darum, der Person Paul Walker Ehre zu erweisen, nicht darum, Szenen aus seinen Filmen nachzustellen. Die Trauerfahrt wirkt zudem sehr gut durchdacht, die Organisatoren haben sich mit der Polizei abgesprochen. Auf der Facebook-Seite zum Umzug weisen sie darauf hin, dass es eine «Trauerfahrt» und kein «Tuningtreffen» sei. Grundsätzlich darf man Tuning-Fans nicht mit Rasern gleichsetzen. Tuner sind per Definition Leute, die ihr Auto gerne umgestalten. Diese Umgestaltung muss aber weder technischer Natur sein, noch einen Einfluss auf den Fahrstil der Tuner haben. Viele verändern beispielsweise einfach die Lackierung ihres Autos oder legen es tiefer. Dass alle Tuner auch Raser sind ist ein widerlegtes Vorurteil.