Die US-Banken sind für eine erneute Finanzkrise gerüstet. In einem Check für die 30 grössten Finanzinstitute fiel nur eines durch, wie die Notenbank Federal Reserve am Donnerstag mitteilte. Die Zions Bancorp blieb unter der geforderten Kernkapitalquote von 5 Prozent.
Bei dem Test prüfte die Notenbank, ob die Institute auch bei einem Schock für das Finanzsystem und einem Einbruch der Wirtschaft noch über genügend Kapitalpuffer verfügen. Auch voriges Jahr war mit Ally Financial ein Institut durchgefallen. Damals wurden allerdings nur 18 Banken unter die Lupe genommen.
„Der jährliche Stresstest der Federal Reserve ist das wichtigste Werkzeug, um die Widerstandsfähigkeit der Finanzbranche zu beurteilen und um sicherzustellen, dass die grössten Banken kräftige Kapitalpuffer haben“, erklärte der zuständige Notenbank-Vertreter Daniel Tarullo.
Insgesamt fiel die Kernkapitalquote der 30 Grossbanken unter dem härtesten Test-Szenario auf 7,6 Prozent. Damit ist die Branche besser gewappnet als in der Finanzkrise, denn Anfang 2009 waren es nur 5,5 Prozent.
Kritische Werte unter 5 Prozent
Werte unterhalb von fünf Prozent sprechen zwar nicht sofort für einen Zusammenbruch, gelten aber als kritisch. In einem solchen Fall muss die Kapitaldecke schnell gestärkt werden. Zions hatte bereits angekündigt, wohl nach dem Verkauf eines problematischen Wertpapier-Portfolios einen neuen Krisenplan vorzulegen.
Die Bank nahm erstmals an dem Test teil. Am besten schnitten unter anderen die Institute Bank of New York Mellon, Discover Financial Services und State Street ab. Bei der Bank of America fiel das Resultat mit sechs Prozent vergleichsweise knapp aus.
Im diesjährigen Check wurde für die grössten acht Banken ein Szenario durchgespielt, in dem der grösste Handelspartner der Bank zahlungsunfähig wird. Der Stresstest ist eine Lehre aus der Finanzkrise, in der Grossbanken wie die Citigroup und die Bank of America schwankten und vom Staat gerettet werden mussten.
Europa folgt
Mit dem Test prüft die Fed nun regelmässig die Kredit- und Anleihen-Portfolios der Institute auf ihre Krisenfestigkeit. In einem zweiten Schritt müssen die Geldinstitute zudem ihre Pläne zur Auszahlung von Dividenden und Aktienrückkäufen von der Fed absegnen lassen. Die Entscheidung darüber steht kommenden Donnerstag an.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) prüft derzeit die europäischen Finanzinstitute auf Herz und Nieren. Am Ende des Checks steht ebenfalls ein Stresstest an. Veröffentlicht werden sollen alle Ergebnisse im Oktober, bevor die EZB im November die Aufsicht übernimmt.